Shanghai – Die Formel 1 feiert Jubiläum: Das 1000. Rennen steht bevor. Der Große Preis von China als numerischer Meilenstein in der Geschichte der Motorsport-Königsklasse.
Zahlen, Daten und Wissenswertes aus bisher 999 Rennen:
DER AUFTAKT: Am 13. Mai 1950 findet in Silverstone der erste Grand Prix statt. 21 Fahrer sind gemeldet, Giuseppe Farina gewinnt die Premiere in einem Alfa Romeo. Zwölf Fahrer erreichen das Ziel nach 329 Kilometern. Die Durchschnittsgeschwindigkeit auf der schnellsten Runde durch Farina: 152,983 Stundenkilometer.
DER ERSTE WELTMEISTER: Farina krönt sich 1950 auch zum Premierenweltmeister. Nach dem Sieg in Großbritannien gewinnt er auch noch in der Schweiz und in Italien, in Belgien wird er Dritter. Er verweist den später fünfmaligen Weltmeister Juan Manuel Fangio aus Argentinien nach insgesamt sieben WM-Rennen der Auftaktsaison mit drei Punkten Vorsprung auf den zweiten Platz. In die Wertung kamen nur die vier besten Rennresultate der Fahrer.
DER MOTOR: Das technische Reglement begrenzte sich damals aufs eher aufs Wesentliche. Gefahren wurde entweder mit 4,5-Liter-Motoren ohne oder 1,5-Liter-Motoren mit Kompressor.
DIE FAHRER: Trotz der schweren körperlichen Anstrengungen waren die Fahrer etwas älter als es die meisten heutzutage sind. Farina war bei seinem Sieg bereits 43 Jahre alt.
LENKEN VON GESTERN, LENKEN VON HEUTE: Es ist kein Lenkrad mehr wie früher. Links, rechts, geradeaus – das ist geblieben. Mit den High-Tech-Lenkrädern der heutigen Formel-1-Rennwagen wird aber auch geschaltet. Die Wippen und die Kupplung sind an der Rückseite des Lenkrads angebracht. Das Lenkrad ist «auch eine zentrale Anlaufstelle für Informationen und die Kommunikation», heißt es in einem Beitrag von Mercedes. 25 LED-Lampen halten den Fahrer auf dem Laufenden – seien sie für Schaltpunkte oder zur Anzeige der Flaggensignale der Streckenposten. Nebenbei können mit den Lenkrädern auch noch Einstellungen am Wagen vorgenommen werden. «Früher ist man normal Auto gefahren. Man hatte eine Kupplung, ein Gaspedal, eine Bremse und ein Lenkrad, mit dem man nach links, rechts oder geradeaus gefahren ist», erinnert sich der ehemalige Formel-1-Pilot Hans Herrmann (91).
DER DEUTSCHLAND-AUFTAKT: Im zweiten WM-Jahr machten die damals noch tollkühnen Helden Station in Deutschland. Am 29. Juli 1951 fahren sie auf dem Nürburgring. Nur 20 Runden, eine Runde führt aber über 22,772 Kilometer. Später soll sie den Namen «Grüne Hölle» erhalten. Neben dem Nürburgring, auf dem am 6. August 1961 das 100. Rennen der Formel-1-Historie stattfand, und dem Hockenheimring, der als einziger noch im Rennkalender übrig geblieben ist, wurde auch schon auf der Berliner Avus gefahren.
DER ERSTE DEUTSCHE RENNSIEGER: Am 22. Mai 1961 gewann Wolfgang Graf Berghe von Trips den Großen Preis der Niederlande in Zandvoort. Am 15. Juli desselben Jahres siegte er im britischen Aintree. Er war auf dem Weg zum WM-Titel, als er in Monza tödlich verunglückte.
DER ERSTE DEUTSCHE WELTMEISTER: Michael Schumacher gewann 1994 im Benetton-Renault den ersten seiner insgesamt sieben WM-Titel (1995/Benetton Renault, 2000, 2001, 2002, 2003 und 2004/alle Ferrari). Neben dem Rekordweltmeister holten noch Sebastian Vettel vier (2010, 2011, 2012, 2013/Red Bull) und Nico Rosberg (2016/Mercedes) Titel.
DAS LÄNGSTE RENNEN: 4:04:39.537 Stunden steht dort in den offiziellen Ergebnislisten der Formel 1. Geschehen am 12. Juni 2011 im kanadischen Montréal. Das Rennen ist wegen Regens zwischenzeitlich mehr als zwei Stunden unterbrochen.
SCHWERE UNGLÜCKE: 34 Formel-1-Piloten starben in der Geschichte der Motorsport-Königsklasse. Auch Zuschauer wurden zu Opfern, wie 1961, als Wolfgang Graf Berghe von Trips in Monza tödlich verunglückt. Mehr als ein Dutzend Besucher des Rennen starben.
1950 und 1951 war nicht mal ein Helm Pflicht. Spätestens seit den tödlichen Unfällen des Österreichers Roland Ratzenberger am 30. April und des Brasilianers Ayrton Senna am 1. Mai vor 25 Jahren wurden die Sicherheitsvorkehrungen deutlich verschärfte. Der bislang letzte tödliche Unfall ereignete sich 2014 beim Großen Preis von Japan, als Jules Bianchi mit seinem Wagen unter einen Bergungskran raste.
(dpa)