München – Die braune Pest haben moderne Autos weitegehend besiegt. Doch statt Rost machen immer öfter andere Dinge Ärger: Steuergeräte, Schalter oder Displays.
Wie mechanische Teile können auch elektronische altern und ausfallen. «Die Bauteile sind aber meist so ausgelegt, dass sie im Regelfall erst dann ausfallen, wenn das gesamte Auto sein Lebensende erreicht», sagt Christian Buric vom ADAC. Eine besondere Pflege benötigen die meisten Bauteile nicht, Autofahrer können sie in der Regel auch nicht verbessern.
Etwas mehr Aufmerksamkeit verlangen Sensoren und Aktuatoren mit elektromechanischen Bauteilen, die regelmäßig in der Werkstatt laut Wartungsplan kontrolliert werden. Laut ADAC berichten auf Fahrzeugelektronik spezialisierte Elektriker aber immer wieder von Steuergeräten, die ohne äußeren Einfluss wie Wassereintritt oder Überspannung ausfallen. «Sie zeigen meist denselben Defekt. Weil ein Bauteil zu sparsam dimensioniert wurde oder auch mal ganz banal, weil ein Lötpunkt zu wenig Zinn abbekommen hat», sagt Buric.
Technikexperte Marcel Mühlich vom Auto Club Europa (ACE) rät, in erster Linie auf die Stromversorgung im Auto zu achten. «Elektronische Bauteile benötigen Strom. Der wichtigste Pflegehinweis: die Stromzufuhr gewährleisten, indem der Strom regelmäßig genutzt wird, sagt er.
Parkt das Fahrzeug über Wochen, können Besitzer mit negativen Auswirkungen auf die Elektronik rechnen. «Um Schäden an der Bordelektronik zu vermeiden, sollten Besitzer dann bei der Starthilfe nach Anleitung vorgehen und Spannungsspitzen vermeiden», sagt Mühlich.
Gänzlich vermeiden lasse sich der Ausfall von elektronischen Bauteilen nie, meint Neofitos Arathymos vom Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK). Denn durch Belastungen bei der Fahrt oder durch Alterungsprozesse werden Bauteile stark beansprucht.
Wärmeverluste in den Steuergeräten können Weichmacher ausdünsten lassen, so dass Versprödungseffekte zum Ausfall dieser Bauteile führen können. Ebenfalls beschleunigen Mängel am Auto den Verschleiß. «Defekte Stoßdämpfer verstärken die Vibrationen im Fahrzeug, dadurch sinkt auch die Lebensdauer von Steuergeräten.»
Bei einem Defekt hilft meist nur ein teures Neuteil. Es gibt aber zahlreiche Anbieter von zeitwertgerechter Elektronikreparatur. «Bei der Auswahl sollte man darauf achten, dass sie zwei oder mehr Jahre Gewährleistung geben und am besten mit Autohäusern zusammen arbeiten», sagt Buric. «Denn die bauen die defekte Elektronik fachgerecht aus und wieder ein.» Von Vorteil sei es, wenn der komplette Auftrag über das Autohaus abgewickelt wird, dann muss im Falle einer Reklamation das Autohaus gegenüber dem Kunden die Gewährleistung übernehmen.
Bei vielen Steuergeräten gibt es einige wenige, häufig auftretende Fehler wie mangelhafte Leitgummis (führen zu Pixelfehlern in Displays) oder defekte Bondingdrähte (sehr dünne Verbindungen zwischen Chip und Stecker zur Außenwelt), die fachgerecht repariert werden können. «Das ist günstiger als ein neues Teil und verhindert manchmal einen wirtschaftlichen Totalschaden», sagt Buric. «Denn das Steuergerät muss nicht neu angelernt und codiert werden.»
Tacho- und Entertainmentsysteme mit Displayschäden wie Pixelfehler reparieren einige Fachwerkstätten. Manchmal kostet ein gebrauchtes Ersatzteil aber weniger als eine aufwendige Reparatur mit aufwendigem Ein- und Ausbau. Wer einen externen Reparaturservice nutzt, sollte daran denken, dass so häufig die Herstellergarantie erlischt.
(dpa/tmn)