Monza – Singapur, Malaysia, Japan, USA, Mexiko, Brasilien, Abu Dhabi – nach dem Europafinale ist vor dem kräftezehrenden Überseetrip.
Sieben Länder in rund 70 Tagen, Reisestrapazen für die Formel-1-Fahrer und ihre Teams, bis spätestens am 27. November auf dem Yas Marina Circuit der Weltmeister 2016 feststeht. Wird es wieder Lewis Hamilton, zum dritten Mal in Serie? Oder schafft es Nico Rosberg in seinem elften Jahr in der Königsklasse des Motorsports?
Hamilton kann die Weltreise zum erhofften, insgesamt vierten WM-Triumph nach 2008, 2014 und 2015 kaum erwarten. «Das ist mehr Abenteuer als bei den Rennen in Europa», betonte der 31 Jahre alte Brite. Hamilton ist bekannt für seinen Jetset-Lifestyle, hat einen eigenen Flieger und erwies sich auch in der Sommerpause als Länder-Hopper: Barbados, Grenada, USA (New York City), Costa Rica, Jamaika. Es ist seine Art, Kraft zu sammeln. «Um ehrlich zu sein, habe ich immer das Gefühl, neue Dinge bei diesen Reisen entdecken zu müssen», sagte er daher auch zu den anstehenden Formel-1-Trips.
Was den einen der beiden WM-Widersacher der vergangenen beiden Jahre und auch dieser Saison freut, bedauert der andere etwas. «Es ist irgendwie schade, es ist echt toll in Europa», meinte Rosberg beim Großen Preis von Italien. «Da kommen immer mehr Freunde und Familienmitglieder zu den Rennen», sagte der verheiratete Familienvater. Rosberg ist wie Hamilton 31 Jahre alt und lebt ebenfalls am Wahlwohnsitz Monaco.
Eines haben sie neben ihrem Arbeitgeber mit Blick auf die vor ihnen liegenden Wochen auch noch gemein. «Hoffentlich nicht», antwortete Rosberg mit einem Lachen in Monza auf die Frage, ob die WM erst im letzten Rennen, dem 21. in dieser Saison entschieden werde. Es ist die längste in der Geschichte der Formel 1. «Ich hoffe nicht», antwortete Hamilton auf dieselbe Frage – und auch er lachte dabei.
«Ich habe nicht ausgerechnet, was wann möglich oder nicht möglich ist», betonte er. Rennen für Rennen, das ist die Devise von beiden, Rosberg, bekennender Fan des FC Bayern und in Fußballvergleichen geübt, hat jeden einzelnen Grand Prix zu einem Pokalfinale erklärt.
2014 hatte er bis zum Formel-1-Finale die Chance auf den Titel gewahrt. 2015 hatte Rosberg den Titelkampf gegen Hamilton im viertletzten Rennen auf dem Circuit of the Americas im texanischen Austin endgültig verloren. 25 Punkte gibt es pro Sieg. In den sieben Rennen nach Monza sind damit noch 175 Punkte zu holen. Da erscheint Rosbergs Rückstand von gerade mal neun Punkten vor dem Europafinale in Italien verschwindend gering.
Bestens vorbereitet gehen beide die entscheidenden Wochen an. Beide haben einen persönlichen Trainer, beide sind absolut durchtrainiert. Rosberg betonte nach der Sommerpause, sein Fitnesslevel in den Ferien sogar noch mal gesteigert zu haben.
Los geht es in Übersee mit dem äußerst kräftezehrenden Rennen in der Nacht von Singapur am 18. September. Malaysia (2.), Japan (9.), USA (23.), Mexiko (30.) – alles im Oktober. Brasilien am 13. November, zwei Wochen später Abu Dhabi – danach steht der Weltmeister auf jeden Fall fest.
(dpa)