Hockenheim – Jetzt kann Weltmeister Lewis Hamilton mit Mercedes auch den Titelrekord von Michael Schumacher angreifen. Bis Ende 2020 gilt der neue Vertrag des viermaligen Formel-1-Champions nun bei den Silberpfeilen.
Pünktlich zum Heimrennen des deutschen Formel-1-Werksteams wurde der neue Kontrakt bekanntgegeben. «Ich bin unglaublich stolz, was wir erreicht haben, und noch viel gespannter, was wir in Zukunft zusammen erreichen werden», sagte Hamilton. Der Brite rechnet aus Sicht des gesamten Mercedes-Teams mit einem Schub durch seine Vertragsverlängerung. «Nun können wir alle Energie, alle Gedanken in den WM-Kampf stecken.» Er selbst geht nicht davon aus, dass ihm persönlich das noch weiter beeinflusst. Aber fürs Team sei es vielleicht etwas Positives: «Und wir brauchen alles Positive, das wir kriegen können, um diese WM zu gewinnen.»
44 seiner 65 Rennsiege feierte der Brite bereits in einem Mercedes. Drei seiner vier WM-Titel holte der 33-Jährige mit dem deutschen Team, in dem er zum Superstar der Szene reifte. «Es gibt keinen besseren Platz für mich als genau den, wo ich bin», betonte Hamilton. Teamchef Toto Wolff und Hamiltons Mit-Mentor Niki Lauda lassen dem exzentrischen Briten die Freiheiten, die er braucht: Von der Liebe zu Tattoos bis zum Sonderurlaub ausgerechnet während eines Showevents in London vor Hamiltons Heimrennen vor gut einem Jahr.
«Das meiste zu Lewis als Formel-1-Fahrer ist bereits gesagt – er ist einer der Größten in der Geschichte des Sports und seine Rekorde sprechen für sich», sagte Wolff in der Pressemitteilung des Rennstalls am Donnerstag vor dem Großen Preis von Deutschland auf dem Hockenheimring. Hamilton ist unter anderem unangefochtener Polesetter: 76 Mal startete er von Position eins, Schumacher war das in seiner Karriere 68 Mal gelungen. Hamilton kann nun auch die Rekordmarke von Schumacher mit 91 Rennsiegen angreifen.
«Bei der Arbeit mit ihm gefällt mir jedoch am meisten, den Menschen kennenzulernen, der unter dem Rennhelm steckt: sein erbarmungsloser Antrieb, sich selbst zu verbessern, seine emotionale Intelligenz als Teammitglied und seine große Loyalität gegenüber seinem Umfeld», lobte Wolff. Er sei fest davon überzeugt, dass einige unglaubliche Kapitel der gemeinsamen Geschichte noch vor ihnen liegen würden.
Damit sind zwei der vier Top-Cockpits auch in den nächsten beiden Jahren vergeben, denn bereits im Sommer 2017 hatte Hamiltons deutscher Gegenspieler Sebastian Vettel seinen Vertrag bei Ferrari um drei Jahre bis Ende 2020 verlängert.
Offen ist dagegen, wie es mit deren finnischen Teamkollegen weitergeht: Kimi Räikkönen und und Valtteri Bottas haben bei Ferrari und Mercedes nur noch ein Arbeitspapier bis zum Saisonende. Spannend wird, wie sich Daniel Ricciardo von Red Bull entscheidet, dessen Vertrag ebenfalls Ende dieses Jahres ausläuft. Ein Wechsel an die Seite von Hamilton ist denkbar, Vettel musste sich zu gemeinsamen Red-Bull-Zeiten 2014 dem Australier jedenfalls geschlagen geben.
Hamilton war als Weltmeister von 2008 zur Saison 2013 von McLaren zu Mercedes gewechselt. Als Nachfolger für Schumacher startete er nach einem Jahr bei den Silbernen richtig durch: Er wurde 2014, 2015 und 2017 Weltmeister. Aktuell liegt er acht Punkte hinter Vettel, nach der Niederlage beim Heimrennen vor zwei Wochen tröstete er sich nun mit dem neuen Kontrakt, der dem Jetsetter sicherlich noch mal gesteigerte Bezüge bescheren dürften.
Ob es der letzte Vertrag des Hobby-Musikers und -Designers ist? Möglich. «Es wird nicht mehr so lange gehen, weil ich auch andere Dinge tun möchte, zum Beispiel eine Familie gründen und ein eigenes Unternehmen», sagte er einmal.
(dpa)