Sakhir – Jetzt gilt es für Pascal Wehrlein. Für den 22 Jahre alten Deutschen beginnt die Formel-1-Saison mit Verspätung.
Die Folgen seines Crashs beim Race of Champions Ende Januar in Miami sind ausgestanden. Haarrisse im Bereich der Brustwirbel hatten ihm schwer zu schaffen gemacht, Wehrlein musste sogar ein Korsett tragen. Als er in Australien im Wagen ein paar Kilometer fuhr, war klar: Die Belastungen in den schnelleren und körperlich deutlich fordernderen Autos sind zu groß. In Salzburg schwitzte Wehrlein dann zuletzt beim Extra-Training. Nach zwei Rennen Zwangspause hat er von seinem Sauber-Rennstall für den Großen Preis von Bahrain Grünes Licht bekommen.
Er darf wieder fahren, nun sollte der Worndorfer sein Können bestenfalls gleich auf Anhieb zeigen. Pleiten und Rückschläge erlebte Wehrlein genug. Auch schon vor dem Unfall bei dem sportlich wertlosen Rennen der Meister, zu dem er eine Einladung bekommen hatte.
Im Manor fuhr er in der vergangenen Saison, seiner ersten in der Formel 1, meist nur hinterher, mit dem Wagen war einfach nicht mehr drin. 2017 gibt es das Team schon gar nicht mehr, es ging pleite. Mercedes wollte den eigenen Nachwuchsfahrer nicht für die Nachfolge des zurückgetretenen Weltmeisters Nico Rosberg, bei Force India bekam in Esteban Ocon ein anderer Mercedes-Zögling den Vorzug, der indische Rennstall wird vom deutschen Autobauer mit Antriebseinheiten beliefert. Was blieb, war Sauber. In der vergangenen Saison kam das Schweizer Privatteam nicht über den zehnten und damit vorletzten Platz hinaus. Schlechter war nur Wehrleins damaliger Rennstall.
In diesem Jahr werden die Sauber-Rennwagen von Ferrari-Motoren der 2016er-Baureihe angetrieben. Wehrleins Ersatzmann Antonio Giovanizzi, gleichzeitig auch Ersatzpilot bei Sauber-Partner Ferrari für Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen, schaffte es beim Auftakt in Australien auf Platz zwölf, in China schied der Italiener aus. Stammpilot Marcus Ericsson fiel im ersten Rennen aus und kam in Shanghai gerade mal auf Platz 15.
Für Wehrlein werden die 18 Rennen, die ihm nach aktuellem Stand in diesem Jahr bleiben, auch eine Bewährungsprobe. Selbst im Manor hatte er bisweilen sein Können angedeutet und war auf dem Bahrain International Circuit vor einem Jahr 13. geworden. In Österreich hatte er sogar den einzigen Punkt für das Team als Zehnter geholt. Es waren seine besten Saisonergebnisse. 2017 sieht er «auf jeden Fall nicht als Lehrjahr. Ich will das Maximale aus dieser Saison herausholen, fehlerfrei bleiben, so viele Punkte wie möglich holen», hatte er vor dem richtigen Saisonstart angekündigt.
Darauf dürfte auch Teamchefin Monisha Kaltenborn hoffen. Sie hatte nach der Verpflichtung Wehrleins betont: «Pascal hat in seiner bisherigen Laufbahn sein Talent unter Beweis gestellt – im Formelsport sowie auch in der DTM.»
(dpa)