Teenager mit Crash-Gefahr: Die Akte Verstappen

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Mexiko-Stadt – Max Verstappen hält voll drauf. Rücksicht im Formel-1-Verkehr kennt er nicht. Mit 19 Jahren gilt er als kommender Champion. Kompromisslos, gnadenlos.

Er nimmt sich raus, was andere erst machten, nachdem sie viele Siege eingefahren hatten. Genau deswegen steht der Niederländer zunehmend in der Kritik bei Fahrerkollegen und Spitzenfunktionären.

Verstappens Akte:

DEBÜT: Er hat nicht mal eine Kfz-Fahrererlaubnis, als er im März 2015 in Australien sein Debüt in der Formel 1 feiert. Ins Ziel kommt er nicht. Der Motor im Toro Rosso streikt. Verstappen ist gerade mal 17 Jahre und 166 Tage alt – jüngster Fahrer in der Renngeschichte der Motorsport-Königsklasse.

PUNKTE: In seinem zweiten Formel-1-Rennen rast er in die Punkteränge. Verstappen wird 2015 in Malaysia Siebter. Wieder ein Eintrag in die Formel-1-Geschichtsbücher.

FLAGGEN-IGNORANZ: Wenn einem Fahrer in der Formel 1 blaue Flaggen gezeigt werden, heißt das: Platz machen, ich werde überrundet. Damit hat einer wie Verspappen von Natur aus Probleme. 2015 beim Finale in ignorierte er das eindeutige Signal, als Lewis Hamilton an ihm vorbei wollte. Dafür bekam er eine nachträgliche Strafe von 20 Sekunden.

PREMIERENSIEG: Verstappen nutzt die Chance in diesem Jahr in Barcelona, nachdem sich Lewis Hamilton und Nico Rosberg im Mercedes gegenseitig von der Strecke und aus dem Rennen manövriert haben. Erster Sieg für den Jungstar.

MONACO-CRASH: Auf dem engen Kurs in Monte Carlo will er Romain Grosjean überholen. Viel zu optimistisch. Er fährt mit seinem linken Vorderrad mit über 200 Sachen aufs rechte Hinterrad des Lotus von Grosjean und kracht anschließend mit großer Wucht in die Streckenbegrenzung. «Es passieren manchmal solche Dinge. So etwas passiert jedem mal. Es wird auch in Zukunft immer mal wieder vorkommen, auch wenn man älter ist», beschwichtigt Vater Jos Verstappen. Sein Sohn zog die Lehre aus dem Crash, dass sein Auto wirklich sicher sei, «und dass man wirklich alles geben kann».

ZOFF MIT DEM ICEMAN I: Verstappen vs. Kimi Räikkönen im Ferrari. Verstappen wechselt beim Großen Preis von Ungarn während eines Bremsmanövers die Fahrlinie. Hochgefährlich.

ZOFF MIT DEM ICEMAN II: Wieder so ein Manöver beim Belgien-Rennen in Spa. «Ich habe ein bisschen Angst, dass es irgendwann mal in der Wand endet», meint Mercedes-Teamchef Toto Wolff. «Es gab eine Menge Manöver, mit denen der Rest des Feldes nicht glücklich ist. Es ist aber das Beste, direkt miteinander zu reden», schlägt Ferrari-Pilot Sebastian Vettel vor. Von Red Bull bekommt Verstappen Unterstützung, Motorsportberater Helmut Marko sagt: «Er ist kein Kind von Traurigkeit, der fährt nicht einfach weg, wenn Herr Vettel oder Herr Räikkönen da kommen.»

HAMILTON AUSGEBREMST: In Japan leidet Hamilton kurz vor Schluss unter einem Manöver unter Bremsen des Niederländers. Mercedes zieht einen Protest wieder zurück. Die Rennleitung reagiert aber danach, untersagt für das nachfolgende Rennen in Mexiko derartige Fahrbahnwechsel beim Bremsen.

MEXIKO-CHAOS: Verstappen attackiert nach dem Start aufs heftigste Nico Rosberg. Später sehen sich beide wieder. Es wird wieder brenzlig. Danach eskaliert die Situation. Nun ist Vettel der Gegner, fühlt sich von Verstappens Fahrweise aufgehalten und bekommt nach dem Rennen recht: Verstappen wird zurückversetzt. Allerdings muss auch Vettel büßen: Er bekommt ebenfalls eine Strafe, weil er das machte, was nach Verstappen Eskapaden in den vergangenen Monaten auf den Rennindex gesetzt worden war.


(dpa)

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