Berlin – Der Ausstieg des Schweizer Rennstalls R-Motorsport mit Aston Martin stellt die DTM weniger als drei Monate vor dem Saisonauftakt auf eine schwere Probe.
Die Serie muss einmal mehr um ihre Zukunft bangen, nur zwei Autobauer, die gegeneinander fahren, sind eigentlich zu wenig. Um das Potenzial der Serie mittel- und langfristig voll ausschöpfen zu können, sei die Teilnahme weiterer Hersteller essenziell, sagte BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt am Freitag. Neben dem Münchner Autobauer ist Audi noch mit dabei.
Aston Martin ist dagegen raus. 90 Tage vor dem Auftakt im belgischen Zolder gab R-Motorsport den Rückzug bekannt. Das Team war 2019 nach dem Ausstieg von Mercedes praktisch als neue dritte Kraft eingestiegen. Sportlich taten sich die Fahrer der vier Aston Martin Vintage aber schwer: Abgeschlagen belegten sie die letzten beiden Plätze in der Teamwertung. Nach einer Neubeurteilung des Motorsport-Programms sei das DTM-Engagement nicht zielführend, erklärte R-Motorsport-Teamchef Florian Kamelger in einer Mitteilung.
Die Reaktionen waren praktisch überall gleich. «Wir bedauern den Ausstieg von R-Motorsport sehr, weil das Team schon in seiner Debütsaison ein toller Farbtupfer im DTM-Feld war», ließ Hans-Joachim Stuck als Präsident des Deutschen Motorsport-Bundes verlauten.
In das Bedauern mischte sich allerorten auch die Sorge, wie es mit dem Deutschen Tourenwagen-Masters diesmal weitergeht. Nur zwei Hersteller hatte es zuletzt 2011 gegeben mit Audi und Mercedes, seit 2012 ist BMW dabei. Ende 2018 stieg dann Mercedes aus und forciert neben seinem maximal erfolgreichen Formel-1-Engagement mit den sechs Konstrukteurstiteln und sechs Fahrertriumphen in den vergangenen sechs Jahren auch seine Präsenz in der vollelektrischen Formel E, in der auch Audi und BMW antreten.
«Wie schon oft in der über 30-jährigen Geschichte der DTM ist jetzt der Moment, wo alle Beteiligten noch enger zusammenrücken werden, um den Fans ein attraktives Starterfeld für die kommende Saison zu bieten», betonte Stuck. «Wir wissen, dass es keine leichte Aufgabe ist, dies in den verbleibenden drei Monaten bis zum Saisonstart zu schaffen», sagte Audis Motorsportchef Dieter Gass mit Blick auf ein attraktives Starterfeld für dieses Jahr. 14 Autos statt 18?
Die Zeit ist knapp, nun muss Gerhard Berger als Chef der DTM wieder mal Gas geben. «Der Schritt von R-Motorsport kommt zu einem späten Zeitpunkt. Wir sind von einem längeren DTM-Engagement des Teams ausgegangen», kommentierte der ehemalige Formel-1-Pilot.
(dpa)