Sepang – Nach dem überraschenden Tod von Stefan Kiefer wollten die deutschen Motorradrennfahrer dem beliebten Teamchef das WM-Rennwochenende von Malaysia widmen – doch die Leistungen blieben deutlich hinter den Hoffnungen zurück.
Weder Philipp Öttl als 16. in der Moto3-Klasse noch die beiden Moto2-Fahrer Marcel Schrötter und Sandro Cortese, die beide stürzten, holten sich in Sepang WM-Punkte.
Dafür feierte der Italiener Franco Morbidelli in der Moto2 seinen ersten WM-Titel. Ihm reichte ein dritter Platz hinter Miguel Oliveira und Brad Binder, da sein ärgster Verfolger Thomas Lüthi aus der Schweiz wegen eines gebrochenen linken Sprunggelenks nicht starten konnte. Moto3-Weltmeister Joan Mir aus Spanien holte sich seinen 10. Saisonerfolg, während in der Königsklasse MotoGP die WM-Entscheidung auf den 12. November vertagt wurde. Der Italiener Andrea Dovizioso verkürzte mit seinem sechsten Erfolg in diesem Jahr seinen Rückstand auf den diesmal viertplatzierten Marc Marquez aus Spanien auf 21 Punkte.
Nachdem das Fahrerfeld, die Teams und Offiziellen der Motorrad-WM am Samstag vor dem Qualifikationstraining in einer Gedenkfeier auf der Zielgeraden des Sepang Circuit Abschied vom in der Nacht zum Freitag überraschend gestorbenen Stefan Kiefer genommen und seinem Bruder und Teilhaber am Kiefer Racing-Team, Jochen Kiefer, kondoliert hatten, wollten besonders die deutschen Piloten Leistungen sprechen lassen.
Im Qualifying gelang dies nur Schrötter, der Siebter wurde. Im Rennen dann konnte er sich lange in den Top-10 halten, doch in der fünftletzten Runde klappte bei ihm plötzlich in einer leichten Kurve das Vorderrad ein. Schrötter stürzte, fuhr zwar weiter, wurde aber nur 17. «Ich bin einfach enttäuscht, denn es wäre wieder ein gutes Ergebnis drin gewesen, und wieder habe ich es weggeschmissen», klagte der Pflugdorfer.
Schrötters Schicksal hatte bereits in Runde eins seinen Dynavolt-IntactGP-Teamkollegen Sandro Cortese ereilt. Der Berkheimer, der für die kommende Saison noch immer keinen neuen Rennstall hat, flog nach einer Kollision mit Mattia Pasini ins Kiesbett, wo seine Suter Feuer fing. Für ihn kam das Aus.
Ein gebrauchtes Wochenende erlebte Philipp Öttl in der Moto 3. Im Training kam er nicht zurecht, startete nur von Position 24. In der ersten runde verlor er noch weitere Ränge, so dass er sich über die Renndistanz mühsam nach vorn kämpfen musste. «Ich habe mich auf dem Motorrad nicht wohl gefühlt», sagte er angesichts der ständigen Rutscher. Zwar war er kurz vor Schluss als 15. in den Punkten, musste diesen Platz in der letzten Runde aber wieder hergeben.
(dpa)