Regelreform soll Kreisverkehr spannender machen

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Abu Dhabi – Nach dem Wunsch von Bernie Ecclestone soll die Formel 1 ab der kommenden Saison mit Vollgas aus ihrer Sackgasse herausfinden.

Hineinmanövriert habe den aufregendsten Kreisverkehr der Welt, so attestierte es der 86 Jahre alte Chefvermarkter zumindest immer wieder, ausgerechnet Branchenprimus Mercedes. «Wir brauchen mehr Wettbewerb», forderte Ecclestone und beklagte die Eintönigkeit, für die die Silberpfeile um Lewis Hamilton und Nico Rosberg in den vergangenen drei Jahren gesorgt hatten.

Seit der Umstellung von Saugmotoren auf Turboantriebe zur Saison 2014 hat Mercedes alle drei Fahrer- und alle drei Konstrukteurstitel gewonnen. Mit schöner Regelmäßigkeit unternimmt die Formel 1 aber Änderungen im Reglement auch mit der Absicht, um die Dominanz eines Teams zu brechen. Von 2017 an werden die Wagen nun breiter und schneller, erhalten dadurch eine aufgemotzte Optik.

Das Fahrerfeld soll wieder enger zusammenrücken und der kriselnden Rennserie neue Attraktivität bescheren. «Es gibt die Chance, einen größeren Schritt zu machen als andere», fasste Ferrari-Star Sebastian Vettel die Hoffnung vieler enttäuschter Teams zusammen. «Diese Chance besteht aber für jeden Rennstall.»

Der Entwicklungswettlauf tobt längst auf Hochtouren. Für die Ingenieure bei Mercedes, Red Bull, Ferrari & Co. ist das eine der spannendsten Phasen überhaupt. Neue Regeln setzen neue Energien frei. Im besten Fall zündende Ideen. Diese Disziplin beherrscht wie kaum ein anderer Adrian Newey. Der Design-Guru von Red Bull meisterte 1998 für McLaren die Umstellung auf schmalere Autos und 2009 für Red Bull neue Aerodynamik-Anforderungen.

«Er ist ganz aufgeregt», sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner über den von technischen Umwälzungen elektrisierten Newey. Zuletzt nahm der 57-Jährige in erster Linie eine Beraterrolle bei Vettels früherem Rennstall ein, um sich einem Straßenwagenprojekt zu widmen. Aber Newey liebt die Herausforderung und hat längst seinen Input ins Formel-1-Team hochgefahren. «Uns erwarten ganz verschiedene Regularien in Sachen Aerodynamik», sagte er.

Mercedes wollte die Zäsur nicht. «Wir waren keine großen Unterstützer einer Regeländerung. Nicht, weil wir die derzeitige Situation einfrieren wollten», meinte Motorsportchef Toto Wolff am Rande des Saisonfinales in Abu Dhabi, «sondern weil wir nicht sicher waren, ob das der richtige Weg für die Formel 1 ist.» Ein stabiles Reglement sorge ohnehin dafür, dass sich die Leistungen der verschiedenen Team mit der Zeit angleichen.

«Ich persönlich bin aber sehr gespannt, die Autos das erste Mal auf der Strecke zu sehen», ergänzte Wolff. Für die Fahrer werde es wohl noch anspruchsvoller, weil sich die Autos in den Kurven schwieriger kontrollieren ließen. Wolff hofft nicht, dass ausgerechnet das Überholen komplizierter wird. Erwartet wird indes, dass reihenweise Rundenrekorde gebrochen werden.

An der Spitze hoffen Red Bull und vor allem Vettels Ferrari, endlich Mercedes einzuholen. Im Verfolgerfeld wollen Rennställe wie Williams die von hinten drängelnden Konkurrenten weiter in Schach halten und vielleicht selbst einen Leistungssprung generieren.

«Bis zum ersten Test weiß niemand, wie es wirklich um die Performance steht. Vielleicht dauert es auch noch bis zu den ersten Rennen», meinte die Co-Teamchefin von Williams, Claire Williams. «Ich denke aber, dass die Formel 1 eine tolle Möglichkeit bekommen hat, die Rangordnung durcheinanderzuwirbeln.» Ende Februar 2017 werden die ersten Testfahrten in Barcelona Indizien liefern.


(dpa)

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