Red Bull nach Formel-1-Regelreform in der Bredouille

Shanghai (dpa) – In so eine ernüchternde Lage wollte Red Bull nach der Regelrevolution in der Formel 1 unter keinen Umständen geraten.

«Im Moment sind wir ein bisschen in einem einsamen Wettbewerb, weil die vor uns zu schnell sind und die hinter uns zu langsam», umschrieb Youngster Max Verstappen die Bredouille des früheren Weltmeisterteams vor dem dritten Saisonrennen in Bahrain.

Mercedes und Ferrari sind für Red Bull derzeit einfach nicht zu schnappen. Dabei sollte gerade die Reform mit breiteren und schnelleren Autos die Design-Schmiede um Guru Adrian Newey zu einem neuen Meisterstück treiben und die Herrschaft von Mercedes mit drei Fahrer- und Konstrukteurtiteln nacheinander endlich brechen. Danach sieht es aus Red-Bull-Perspektive momentan jedoch keineswegs aus.

Auch die Aussichten für das Rennen in der Steinwüste von Sakhir sind alles andere als positiv. Während Verstappen in Shanghai mit seiner Sturmfahrt auf dem feuchten Kurs von Rang 16 auf Platz drei noch für Begeisterung sorgen konnte, wurden zuvor die Defizite an Chassis und Motor im Trockenen überdeutlich.

«Was das echte Tempo betrifft, sind Ferrari und Mercedes einfach vor uns», räumte der 19-jährige Niederländer ein, der in China gegen seinen Teamkollegen Daniel Ricciardo das Podest verbissen verteidigte. «Wir müssen deshalb weiter sehr hart arbeiten, um aufzuschließen, das ist aber nicht einfach.»

Dabei wollte Red Bull, das mit Sebastian Vettel von 2010 bis 2013 eine Ära prägte, nach nun drei Jahren ohne WM-Meriten von Anfang an ganz vorne dabei sein. Motorsportberater Helmut Marko hatte nicht umsonst um die Reform gekämpft und sich genüsslich mit der Spitze der Silberpfeile angelegt.

«Nur der Herr Wolff hat diese Paranoia, dass Mercedes seine Dominanz abgeben muss, selbst wenn man nur eine Kleinigkeit an Motor oder Chassis ändert», ätzte der Österreicher wohlahnend, dass sich im Ideenwettbewerb der Formel 1 mehr als nur Kleinigkeiten an den künftigen Autos ändern würden. Der Mercedes-Motorsportchef wurde zu Markos Sinnbild für Machterhalt.

Wolff indes hatte für eine Fortführung des Ende 2016 ausgelaufenen Reglements geworben. «Je länger man daran festhält, umso enger zieht sich das Feld zusammen», erläuterte Markos Landsmann. Schließlich falle für einen Branchenführer die Lernkurve mit der Zeit immer flacher aus, die Konkurrenz mache indes größere Fortschritte.

Das Ergebnis sieht nach zwei Grand Prix in dieser noch jungen Saison so aus: Mercedes (66) führt mit einem Punkt Vorsprung auf Ferrari die Konstrukteurwertung an, Red Bull (37) hängt nur dahinter.

Vettels früherer Rennstall muss also auf weitere Updates am RB13 warten und hoffen, dass sie Neweys Entwurf entscheidend nach vorne treiben. Die Ansprüche sind natürlich nicht geschrumpft. Man wolle dieses «und nächstes Jahr wieder um die WM mitfahren», ließ Mateschitz am Wochenende in einem Interview der «Kleine Zeitung» seine Belegschaft wissen. Von einem einsamen Wettbewerb jenseits der Spitzenplätze will ein Macher seines Formats nichts wissen.

(dpa)

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