Alle wollen es, manche kriegen es nicht, wieder andere wenden abenteuerliche Methoden an. Wenn es um den Erhalt des Kfz-Prüfsiegels und damit den Fortbestand individueller Mobilität geht, herrscht für die meisten Autobesitzer Alarmstufe Rot.
Die runde Plakette, die das erfolgreiche Bestehen der TÜV-Hauptuntersuchung dokumentiert, sitzt auf dem hinteren Nummernschild. Weiterhin informiert sie Kfz-Halter und Ordnungskräfte, wann die Gültigkeit erlischt und somit nächste Prüfung zu erfolgen hat. Die Zahl auf 12 Uhr zeigt dabei den Monat an, das Jahr steht in der Mitte. Aufgefallene Basteleien an der Plakette ziehen den Tatbestand der Urkundenfälschung mit sich.
Der Mann mit dem Schraubenzieher
Brutal stößt er der Schraubenzieher in den waidwund gerosteten Schweller, dass es nur so braun herausbröckelt und staubt. Diese Horrorvorstellung ist in den allermeisten Fällen überzogen, die Prüfer sind fähige Leute, die wissen, was sie tun. Aufgrund ihres Richtspruches, der alles zwischen Leben und Tod bedeuten kann, gehören sie gewiss nicht zu den beliebtesten Personen, wenn sie umfangreiche Nacharbeiten anordnen oder ein Fahrzeug gleich still legen. Drücken sie jedoch ein Auge zu, und der Bus ohne Bremsen stürzt mit der Grundschulklasse in eine Schlucht, sind die Prüfer auch wieder Schuld am Leid der Welt. Daher kennen sie keine Gnade und monieren zu recht alles.
Keine Willkür in der Test-Grube
Selbstverständlich wird das Vorgehen während der Hauptuntersuchung reglementiert, die Richtlinie 96/96/EC zeigt auf, was der Mann im grauen Kittel zu tun hat. Logischerweise testet er die Funktionstüchtigkeit sicherheitsrelevanter Teile wie Bremssysteme, Steuerung und Lenkrad. Hinzukommt die komplette Beleuchtungseinrichtung, ebenso den Sichtbereich und elektrische Systeme. Das gesamte Fahrwerk mit Achsen Rädern und Dämpfern ist genauso Part der Untersuchung wie die tragenden Teile des Karosserieaufbaus, etwa den eingangs erwähnten Schweller.
Dekra oder TÜV entscheiden über Siegelvergabe
Schluss ist jedoch erst nach der Vorführung nachträglicher Anbauten und erfolgter Fahrzeugidentifikation. Weiterhin werden die Emissionswerte geprüft, die Plakette für die ASU kommt jedoch in sechseckiger Version aufs vordere Kennzeichnen. Eine andere Emission jedoch ist Lärm, und der kann im Übermaß sehr wohl zur Verweigerung des Prüfsiegels führen. Aufgebohrte Auspufftöpfe oder offene Luftfilter tragen hierzu erfolgreich bei.