Berlin (dpa-infocom) – Sie kommen spät aber gewaltig: Nachdem Seat den Trend zum SUV jahrelang ignoriert hat, bringen die Spanier jetzt schon ihren dritten Geländewagen binnen zwei Jahren an den Start und runden ihre Palette damit nach oben ab.
Das neue Flaggschiff trägt den alten Namen der Stadt Tarragona und kommt als Tarraco in der zweiten Februar Hälfte in den Handel. Die Preise starten dann bei 29.980 Euro.
Eine neue Größe für Seat
Die Rolle an der Spitze der Palette rechtfertigt der Tarraco nicht allein über seinen Preis, der sich schon ohne zusätzliche Ausstattung auf weit über 40.000 Euro treiben lässt. Vor allem das Format, das Ambiente und die Ausstattung machen den Tarraco zum Flaggschiff: Abgesehen vom hausbackenen Alhambra, der als Großraumlimousine nur noch ein Nischendasein führt, ist er mit 4,74 Metern Länge das mit Abstand größte Modell im der Palette.
Er ist liebevoll gestaltet und mit digitalen Instrumenten sowie einem großen Touchscreen samt Gestensteuerung auf der Höhe der Zeit. Und wer Extras wie das riesige Panorama-Dach, die beheizten Lederpolster, die elektrische Heckklappe oder den digitalen Amazon-Assistenten Alexa für die Sprachsteuerung des Infotainments mitbestellt, fährt zudem im luxuriösesten und modernsten Auto, das Seat zu bieten hat.
Platz in Hülle und Fülle
Vor allem aber bietet der Tarraco Platz in Hülle und Fülle: Der Kofferraum ist mit mindestens 700 und maximal 1920 Litern so groß, dass Seat dort auf Wunsch noch zwei Klappsitze montiert. Sie taugen nach dem etwas mühsamen Zustieg zumindest auf Kurzstrecken sogar für Erwachsene. Der Nachwuchs fährt dort auch auf langen Reisen nicht schlecht.
Und wer hinten keinen mehr sitzen hat, der kann die zweite Reihe um eine Handbreit verschieben und so seinen individuellen Kompromiss zwischen Kniefreiheit und Kofferraum finden. Wahlweise wird der Tarraco dann zum Lademeister oder bietet im Fond soviel Komfort wie eine Luxuslimousine.
Ein neuer alter Bekannter
Für Seat ist der Tarraco ein Neuzugang. Doch im Grunde ist er ein alter Bekannter. Denn technisch ist der Tarraco ein Vetter des mittlerweile ein wenig in die Jahre gekommenen Skoda Kodiaq und basiert wie der Geländewagen der tschechischen Schwester auf dem Modularen Querbaukasten des VW-Konzerns.
Entsprechend kommen dort lauter bekannte und bewährte Komponenten zum Einsatz: Das gilt für Assistenzsysteme wie die automatische Notbremse oder die Abstandsregelung genauso wie für die siebenstufige Doppelkupplung, den Allrad und vor allem die Motoren.
Je zwei Diesel und zwei Benziner
Starten wird der Tarraco dabei mit zwei Benzinern mit 1,5 und 2,0 Litern Hubraum und zwei Dieseln, die beide 2,0 Liter haben. Beide Fraktionen gibt es mit 110 kW/150 PS oder 140 kW/190 PS, wobei die stärkeren Motoren immer als 4×4 ausgeliefert werden.
Für den schwächeren Diesel gibt es den Allrad als Option. Der kleine Benziner fährt immer mit Frontantrieb. Damit sind Geschwindigkeiten zwischen 198 und 211 km/h möglich und der Normverbrauch bewegt sich zwischen 4,9 Litern für den sparsamsten Diesel und 7,3 Litern für den starken Benziner (CO2-Ausstoß 129-166 g/km).
Der Sportler unter den großen SUV im VW-Konzern
Obwohl Seat ins Konzernregal gegriffen hat, wahrt der Tarraco seinen eigenen Charakter und gibt sich etwas sportlicher als etwa der Skoda – selbst wenn das Design lange nicht so athletisch ist wie bei den anderen Seat-Modellen.
Zwar darf man angesichts von Größe und Gewicht keine Wunder erwarten. Doch mit seinen unterschiedlichen Fahrprofilen, einer adaptiven Dämpfung und einer eher dynamischen Grundauslegung gibt er den Muntermacher, der bisweilen auch mal abseits der Autobahn bewegt werden will. Passstraßen jedenfalls sind in diesem Auto allenfalls für die Hinterbänkler eine Zumutung.
Fazit: Der ist «Spitze»
Groß und geräumig, praktisch und potent, gut ausgestattet und mit Blick auf die Konkurrenz trotzdem halbwegs günstig – so rückt der Tarraco zurecht an die Spitze der Seat-Palette und wird zur attraktiven Alternative für Familien mit erhöhtem Platzbedarf und für Einzelgänger mit großem Geltungsbedürfnis. Dem Skoda Kodiaq mag er dabei nur bedingt gefährlich werden, weil der tschechische Vetter deutlich billiger ist. Doch die Großraumlimousine Alhambra wird damit überflüssig.
Datenblatt: Seat Tarraco 2.0 TDI 4Drive
Motor und Antrieb: | Vierzylinder-Common-Rail-Diesel |
Hubraum: | 1968 ccm |
Max. Leistung: | 140 kW/190 PS bei 3500 – 4000 U/min |
Max. Drehmoment: | 400 Nm bei 1750 bis 3250 U/min |
Antrieb: | Allradantrieb |
Getriebe: | 7-Gang-Doppelkupplung |
Maße und Gewichte | |
Länge: | 4735 mm |
Breite: | 1837 mm |
Höhe: | 1658 mm |
Radstand: | 2790 mm |
Leergewicht: | 1816 kg |
Zuladung: | 669 kg |
Kofferraumvolumen: | 700-1920 Liter |
Fahrdaten | |
Höchstgeschwindigkeit: | 210 km/h |
Beschleunigung 0-100 km/h: | 8,0 s |
Durchschnittsverbrauch: | 5,6 Liter/100 km |
Reichweite: | 1070 km |
CO2-Emission: | 147 g/km |
Kraftstoff: | Diesel |
Schadstoffklasse: | Eu6d-Temp |
Energieeffizienzklasse: | B |
Kosten | |
Basispreis des Seat Tarraco (1.5 TSI): | 29 980 Euro |
Grundpreis des Seat Tarraco 2.0 TDI 4Drive (190 PS): | 43 800 Euro |
Typklassen: | KH 19/VK 22/TK 23 |
Kfz-Steuer: | 294 Euro/Jahr |
Wichtige Serienausstattung | |
Sicherheit: | Sieben Airbags, Notbremsassistent, Spurhalte-Assistent, Müdigkeitserkennung |
Komfort: | Tempomat, Touchscreen-Audiosystem, LED-Scheinwerfer |
Spritspartechnik: | Start-Stopp-Automatik |
Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke
(dpa)