Franzose Hubert stirbt nach Formel-2-Unfall

Spa-Francorchamps – Der tödliche Unfall des französischen Nachwuchs-Rennfahrers Anthoine Hubert beim Formel-2-Rennen im belgischen Spa-Francorchamps hat die Motorsportwelt in einen Schockzustand versetzt.

Der Weltverband FIA bestätigte schon kurz nach dem dramatischen Crash den Tod des 22-Jährigen. Hubert erlag seinen Verletzungen demnach um 18.35 Uhr, der schlimme Vorfall ereignete sich um 17.07 Uhr auf der Rennstrecke.

«Ich kann es nicht glauben. Ruhe in Frieden», schrieb Ferrari-Fahrer Charles Leclerc. Der Formel-1-Teamkollege von Sebastian Vettel hatte sich erst kurz zuvor an gleicher Stelle noch die Pole Position für das Rennen der Königsklasse erkämpft und verlor nun einen alten Weggefährten. Leclerc postete ein gemeinsames Foto aus Jugendtagen bei Instagram. Ähnlich reagierte auch McLaren-Pilot Lando Norris und schrieb: «Ruhe in Frieden Anthoine.» Das Team McLaren ergänzte: «Wir senden unser herzliches Beileid an Antoines Familie, seine geliebten Menschen, Kollegen, das Team und die Formel-2-Gemeinschaft.»

Formel-2-Neuling Hubert, der Teil des Nachwuchsprogramms bei Renault war, schlug mit seinem Wagen vom Team BWT Arden nach der berüchtigten Kurve Eau Rouge in Folge eines anderen Vorfalls zunächst in die Begrenzungsmauer ein und wurde zurück auf die Strecke geschleudert. Der Amerikaner Juan Manuel Correa konnte im Hauptrennen der wichtigsten Nachwuchsserie nicht mehr rechtzeitig ausweichen und fuhr mit voller Geschwindigkeit hinein. Während sich der 20 Jahre alte Correa überschlug und sein Fahrzeug kopfüber auf der Strecke liegenblieb, zerbrach Huberts Bolide in mehrere Teile.

Es war sofort zu erkennen, dass es sich um keinen gewöhnlichen Rennunfall handelte. Die Fernsehkameras zeigten schnell keine Bilder vom Ort des Geschehens mehr, an einen Neustart des Wettkampfs war nicht mehr zu denken. Rettungskräfte in mehreren Einsatzwagen eilten sofort herbei, um die Nachwuchspiloten zu versorgen. Viele Trümmerteile waren über den Kurs verteilt. Hubert konnte offenbar nicht geholfen werden – er starb im Medical Center noch an der Strecke und wurde nicht erst in ein Krankenhaus geflogen.

Der in Lyon geborene Hubert galt als großer Hoffnungsträger des französischen Motorsports nach den Formel-1-erfahrenen Fahrern Pierre Gasly und Esteban Ocon. Im Vorjahr krönte sich Hubert zum Meister in der GP3. Vor seinem letzten Rennen war er der bestplatzierte Neuling in der Formel-2-Meisterschaft 2019. Er konnte die beiden Sprintrennen in Monaco und Frankreich gewinnen, lag als Rookie auf dem starken achten Rang der Gesamtwertung.

Der Zustand des in Ecuador geborenen Correa sei hingegen zunächst stabil, hieß es von der FIA. Er wird in einem Krankenhaus im nahen Lüttich behandelt. Zu einem späteren Zeitpunkt soll es mehr Informationen über seine Verletzungen geben. Noch sind dazu keine Details bekannt. Weitere Fahrer waren an dem komplexen Unfall beteiligt, zunächst blieb der Grund für das Chaos jedoch unklar. Die verbleibenden und noch fahrtüchtigen Autos wurden anschließend direkt zurück in die Boxengasse geholt.

Der deutsche Rennfahrer Mick Schumacher war in den Unfall nicht verwickelt, da sich dieser im hinteren Teil des Feldes abspielte. Der Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher war im ersten Rennen nach seinem Premierensieg von Platz sechs gestartet und lag beim Abbruch auf Rang neun. Den Zusammenprall konnte er aus seiner Position nicht sehen. Allen Fahrern wurde anschließend die Hilfe von Profis angeboten, um die Ereignisse zu verarbeiten.

Das für Sonntag geplante zweite Formel-2-Rennen wurde noch am Samstagabend abgesagt. Auch der Ablauf in der Formel 1, die ebenfalls an diesem Wochenende auf dem Kurs in den Ardennen stattfindet, wurde schon vor dem Bekanntwerden des Tods beeinflusst. So sagte das Weltmeisterteam Mercedes kurzfristig einen Medientermin ab, an dem auch Renault-Teamchef Cyril Abiteboul teilnehmen sollte. Ob es noch weitere Änderungen des Rennprogramms geben wird, blieb zunächst offen.

Zunächst herrschte um die Rennstrecke in den Ardennen nur großes Entsetzen. «Worte können nicht beschreiben, wie es uns heute allen geht», schrieb der frühere DTM-Pilot Gary Paffett.


(dpa)

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