Spielberg – Audi-Pilot René Rast hat das Titelrennen im Deutschen Tourenwagen Masters noch spannender gemacht.
Mit seinem vierten DTM-Sieg in Serie beim 18. Saisonlauf in Spielberg verkürzte der Titelverteidiger aus Minden mit nun 199 Punkten den Rückstand auf den Gesamtführenden Paul Di Resta (229) im Mercedes auf 30 Zähler. Der DTM-Champion von 2010 aus Schottland, der im Rennen Vierter wurde, liegt wiederum nur vier Punkte vor seinem englischen Markenkollegen Gary Paffett (225).
«Das kann man nicht wirklich glauben», sagte Rast nach seinem fünften Saisonsieg im TV-Sender SAT.1. «Ich bin mega-happy. Zwei Siege gestern und heute. Jetzt gehen wir zum letzten Kampf nach Hockenheim.» Dort findet am 13. und 14. Oktober das Saisonfinale statt. Nun in Form eines Dreikampfs statt nur eines Duells zwischen Di Resta und Paffett, die Mercedes mit ihren Erfolgen bereits im drittletzten Rennen des Jahres den Titel in der Markenwertung beschert haben. Paffett, DTM-Sieger von 2005, fuhr in Spielberg auf Rang drei hinter Nico Müller aus der Schweiz, der für einen Audi-Doppelerfolg sorgte.
Rast, der in den ersten neun Saisonläufen nicht einmal auf dem Podium gestanden und die Titelverteidigung fast schon abgeschrieben hatte, hatte in Spielberg bereits das turbulente Samstag-Rennen für sich entschieden und auch die beiden Läufe vor zwei Wochen auf dem Nürburgring gewonnen. Der 31-Jährige erwischte beim zweiten Spielberg-Rennen am Sonntag einen starken Start und verbesserte sich schon in der zweiten Kurve vom siebten auf den vierten Rang. Der von der Pole gestartete Paffett dagegen verlor seine Spitzenposition in der dritten Runde an Müller.
Dank einer cleveren Boxenstrategie von Audi und eines verpatzten Reifenwechsels bei Paffett zog Rast in der Mitte des Rennens an ihm und Di Resta vorbei. Als ihn Müller wenig später vorbeiziehen ließ, war der Weg zum nächsten Sieg frei.
Beim Erfolg am Samstag hatte Rast von einem Fehler des lange führenden Mercedes-Piloten Daniel Juncadella aus Spanien profitiert, der kurz vor Rennende beim Neustart nach einer Safety-Car-Phase einen Regelverstoß beging und eine Durchfahrtsstrafe erhielt. Rast war plötzlich Dritter und wurde in der letzten Kurve von seinen Audi-Kollegen Mike Rockenfeller und Müller vorbeigelassen, die für einen Audi-Dreifacherfolg sorgten. Das sportlich umstrittene Manöver sorgte für Kritik von Mercedes.
Er habe Rast Platz gemacht, «um ihm ein paar Punkte für die Meisterschaft zu ermöglichen», sagte der Schweizer Müller bei SAT.1 – und wehrte sich auch einen Tag später nicht wirklich gegen Rast. «Dieses Jahr muss man verstehen, dass die Situation bei Audi sehr speziell ist.» Nach vielen schwachen Auftritten der Ringe-Flotte kann Rast dank seiner Doppelsiege am Nürburgring und in Spielberg plötzlich doch noch im Titelkampf mitmischen.
(dpa)