Silverstone – Der Not-Kalender der Formel 1 nimmt langsam konkretere Formen an. Wie die Veranstalter im englischen Silverstone bestätigten, gibt es mit der Rennserie eine grundsätzliche Einigung auf zwei Rennen ohne Zuschauer.
Die beiden Heimspiele von Mercedes-Weltmeister Lewis Hamilton könnten am 19. und 26. Juli stattfinden. Die Regierung muss den Plänen allerdings erst noch zustimmen. Der Grand Prix im belgischen Spa könnte trotz der Corona-Krise nach derzeitigem Stand am 30. August durchgeführt werden – allerdings ebenfalls als Geisterrennen.
Derzeit plant die Formel 1 nach Absagen oder Verschiebungen der ersten zehn Saisonläufe mit dem Start am 5. Juli in Österreich. Auch in Spielberg soll es zum Auftakt zwei Rennen ohne Zuschauer geben.
Ob in Silverstone wirklich gefahren werden kann, ist aufgrund der neuen Corona-Maßnahmen des britischen Premierministers Boris Johnson weiter offen. Weil alle Flugreisenden nach ihrer Ankunft in England bald in eine zweiwöchige Quarantäne gehen sollen, wackelt der ehrgeizige Plan für die Events auf dem Traditionskurs. Sollte eine Selbst-Isolation nach der Einreise nötig sein, wären die Termine wohl nicht zu halten. Noch ist unklar, ab wann diese Regel gelten soll. Laut BBC versuchen die Verantwortlichen der Formel 1 weiterhin, eine Ausnahme für den Tross der Rennserie zu erwirken.
In Belgien gelte die Voraussetzung, dass Hygienemaßnahmen und das Abstandsgebot strikt eingehalten würden, teilte die Regierung der Wallonie im Süden Belgiens am Freitag mit. Weil Großveranstaltung in dem Land wegen der Virus-Pandemie bis Ende August verboten sind, war lange unklar, wie es mit dem Grand Prix auf dem Traditionskurs in den Ardennen weitergeht. Bereits von Montag an darf auf der Rennstrecke wieder unter bestimmten Voraussetzungen trainiert werden.
In dieser Saison darf auch Sebastian Vettel dabei noch auf Einsätze hoffen, ab 2021 wird das für den viermaligen Weltmeister schwieriger. Nach seinem feststehenden Aus bei Ferrari zum Jahresende sucht der Heppenheimer weiter nach einem Arbeitgeber. Für das McLaren-Team war der 32-Jährige laut Geschäftsführer Zak Brown keine Option.
«Seb ist ein außergewöhnlicher Fahrer und ein viermaliger Weltmeister», sagte Brown zwar. Doch es sei früh klar gewesen, dass der Traditionsrennstall aus dem englischen Woking sich zwischen dem Spanier Carlos Sainz und dem Australier Daniel Ricciardo entscheiden werde. Vettel habe trotz anders lautender Medienberichte nie eine ernsthafte Rolle gespielt. McLaren holte schließlich Ricciardo.
Möglichkeiten bei den Top-Teams Mercedes oder Red Bull gebe es laut Brown für den 32 Jahre alten Deutschen eher nicht. Auch einen Wechsel zum Werksteam von Renault kann sich Brown nur schwer vorstellen und hält es daher für möglich, dass Vettel seine Karriere nach diesem Jahr «bedauerlicherweise» schon beende.
(dpa)