Die Lehren aus dem Großen Preis von Belgien

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Spa-Francorchamps – 12. Sieg im 13. Rennen: Mercedes bleibt auch nach der Sommerpause das Maß aller Dinge in der Formel 1. Beim Großen Preis von Belgien kämpfen die Silberpfeile zunächst mit Schwierigkeiten.

Als es drauf ankommt, legen sie – Team, Taktik und die beiden Piloten Nico Rosberg und Lewis Hamilton – mächtig los. Der Auftakt in den zweiten Saisonabschnitt brachte aber auch noch andere Erkenntnisse.

ROSBERG UND MERCEDES BEWÄLTIGEN AUCH SCHWERE SITUATIONEN

Das Auto war für diese Verhältnisse nicht abgestimmt. Zu hoch die Temperaturen, zu problematisch die Reifen. Rosberg und die Ingenieure bekamen auch das in den Griff. Nach Training und Qualifikation in Spa-Francorchamps sah es noch so aus, als würde es knapp für die Silberpfeile. In Gefahr geriet Rosbergs Sieg dann aber nie. Er leistete sich keine Fehler, Daniel Ricciardo im Red Bull kam einfach nicht ran. Über 14 Sekunden betrug sein Rückstand. Dass Hamilton von Rang 21 auf Platz drei vorfuhr belegt es auch: Noch immer fährt Mercedes – zwölfmaliger Sieger in 13 Rennen – in einer eigenen Liga. 

DER MOTOREN-HATTRICK VON MERCEDES KAM DOCH ZUR RECHTEN ZEIT

Sie befürchteten schon, es sei doch ein Fehler gewesen, Hamiltons Strafenkonto bewusst so anwachsen zu lassen, dass er von ganz hinten starten musste. Dass Mercedes beim Dreifach-Weltmeister und Titelverteidiger gleich drei neue Motoreinheiten einbauen ließ, machte Sinn mit Blick auf die restlichen acht Rennen. Hamilton hofft nun, weitere Strafen für den Einsatz zusätzlicher Triebwerke zu vermeiden. In Belgien bekam er unterm Strich 60 Strafplätze. Die Strategen hatten Platz acht ausgerechnet. Hamilton die Top Ten als Ziel formuliert. Er landete auf Platz 3.

«Wenn mir jemand angesichts der Strafen vor diesem Rennen Platz drei angeboten hätte, hätte ich ihn definitiv angenommen! Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet.» Nur zehn Punkte büßte er von seinem WM-Vorsprung auf Rosberg ein, demgegenüber er vom Motorenkontingent nun sogar noch im Vorteil ist. Alles richtig gemacht.

EINSICHT SCHAFFT VERSTÄNDNIS, KEINE EINSICHT SORGT FÜR UNMUT

Auf Max Verstappen dürfte am Freitag in Monza ein nicht uneingeschränkt erfreuliches Fahrermeeting zukommen. Zwei Dinge, die sich der 18 Jahre alte, unumstritten hochtalentierte Niederländer auch in Belgien wieder erlaubte, dürften weiter für Diskussionsstoff mit dringendem Klärungsbedarf sorgen.

Zum einen seine aggressive und äußerst kompromisslose Fahrweise. Zum anderen sein Beharren, selbst alles richtig zu machen. «Wir sind Männer, wir können miteinander reden», betonte Sebastian Vettel. Er und Teamkollege Kimi Räikkönen waren in Spa besonders betroffen von den Manövern des Teenagers, der in Belgien eigentlich hätte lernen können: Was man auf der Strecke falsch macht, sollte man nachher richtigstellen.

BEST OF THE REST HEIßT FORCE INDIA

Platz 1: Mercedes, Platz 2: Red Bull, Platz 3: Ferrari – alles keine Überraschung. Aber Rang 4! Seit dem starken Auftritt von Nico Hülkenberg und Sergio Perez beim Großen Preis von Belgien liegt dort Force India. Der Rennstall, der die Antriebe von Mercedes bekommt, verdient sich mit zwei Punkten Vorsprung auf das britische Traditionsteam Williams den inoffiziellen Titel Best of the rest. Nach einem schwachen Saisonstart mit 14 Punkten aus fünf Rennen, sammelte das deutsch-mexikanische Duo 89 Zähler in den nachfolgenden acht Grand-Prix. Zuletzt also alles richtig gemacht.

FERRARI HAT FORTSCHRITTE GEMACHT

Die Platzierungen sind eher ein Muster ohne Wert. Das Podium hatten sie für beide Fahrer angepeilt. Und wäre da die Kollision gleich in Kurve eins mit Verstappen nicht gewesen, hätte es etwas werden können. Beide kamen beim Start gut weg. Beide sprachen vom sehr guten Speed des Ferraris. «Ich glaube, wir hätten auf Platz zwei fahren können», meinte Sebastian Vettel. So aber schleppten sich er und Kimi Räikkönen mit schadhaften Autos durchs Rennen. Vettel wähnt sich von der Leistung aber eigentlich hinter den beiden Mercedes. «Wir können erhobenen Hauptes die Strecke hier verlassen», betonte er. Moralisch scheint Ferrari trotz der deprimierenden nackten Ergebniszahlen – Vettel 6., Räikkönen 9. – für das Heimrennen am kommenden Wochenende in Monza Selbstvertrauen getankt zu haben.


(dpa)

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