Melbourne – Sebastian Vettels Sieg zum Auftakt der Formel-1-Saison verspricht endlich wieder mehr Abwechslung im Titelkampf. Noch aber muss Ferrari beweisen, dass die drei Jahre anhaltende Übermacht von Mercedes tatsächlich gebrochen ist.
Die Lehren aus dem ersten Rennen des Jahres:
FERRARI IST ZURÜCK
Erstmals nach 1625 Tagen führt wieder ein Ferrari-Pilot die WM an. Vettels Sieg in Australien belegte, dass der starke Auftritt bei den Wintertests nicht wie im Vorjahr ein Trugschluss war. Der SF70H ist anders als sein Vorgänger siegfähig. Doch Vettel treibt seine Mannschaft weiter an. «Wir haben viel zu beweisen. Wir müssen jetzt weiter arbeiten, nicht so viel darüber reden», mahnte der Hesse. Bis zu Titel Nummer fünf ist der Weg noch weit.
MERCEDES MUSS ZULEGEN
Das Gefühl der Niederlage war den Silberpfeilen zuletzt kaum noch bekannt. «Wir hatten eine Ausnahmeserie in den vergangenen Jahren. Das konnte so nicht dauerhaft weitergehen», sagte Teamchef Toto Wolff. Von Panik aber ist Mercedes weit entfernt. Hamilton genießt sogar die Aussicht auf einen Zweikampf mit Vettel, nachdem er zuletzt nur mit seinem inzwischen zurückgetretenen Stallrivalen Nico Rosberg um die WM wetteiferte. «Es macht mehr Spaß, gegen andere Teams zu fahren», sagte der Brite. Boss Wolff versprach: «Wir werden jeden Stein umdrehen, um wieder zu gewinnen.»
DIE REGELÄNDERUNGEN GREIFEN NUR TEILWEISE
Das Ziel, den Titelkampf wieder offener zu machen, könnte durch die neuen Regeln für breitere und schnellere Autos erreicht werden. Vettels Sieg lieferte dafür das erste Indiz. Mehr Spektakel aber bot der erste Grand Prix nicht. Die Action auf der Strecke hielt sich in engen Grenzen. Das Überholen ist nach Ansicht vieler Fahrer noch schwerer geworden. Allerdings ist der Albert Park eine spezielle Strecke. Ein klares Bild dürfte sich erst nach dem ersten Saisondrittel ergeben.
NICO HÜLKENBERG UND PASCAL WEHRLEIN ERWARTET EIN HARTES JAHR
Nach seinem Wechsel zu Renault muss Hülkenberg den Aufbauhelfer spielen. Bei Force India war er zuletzt immer für Punkte gut, bei den Franzosen wird das vorerst schwer. «Wir gehen davon aus, dass wir uns weiter verbessern», sagte der Rheinländer nach Platz elf in Melbourne. Noch beschwerlicher wird es für Pascal Wehrlein, der sich wegen der Folgen einer Rückenverletzung nicht fit für das Rennen fühlte. Ob er tatsächlich in China seine Premiere für Sauber feiern kann, scheint keineswegs sicher.
(dpa)