Misano – Novum aus deutscher Sicht in der Motorrad- eltmeisterschaft: Erstmals kamen am Sonntag beim Großen Preis von San Marino im italienischen Misano alle Stammfahrer in die Punkteränge.
Trotz des erfreulichen Ergebnisses blieb ein Ausreißer nach oben aus. Philipp Öttl und Jonas Folger wurden jeweils Achte, Sandro Cortese kam auf Platz neun, Marcel Schrötter belegte Rang elf, und Stefan Bradl wurde Zwölfter.
Folger war sauer. Der Moto2-Pilot wollte wenigstens wieder die Top 5 angreifen und seine Position im Gesamtklassement weiter festigen. Doch erneut machte dem Schwindegger die Technik zu schaffen. «Wir sind zwei, drei Zehntel pro Runde zu langsam», sagte er. Den Grund konnte das Dynavolt IntactGP-Team aber bisher nicht ausmachen. «Es ist total komisch: Am Anfang sind wir gut dabei, wenn aber weniger Sprit im Tank ist und die Reifen nachlassen, verliere ich die Balance», beschrieb Folger das Dilemma.
Er selbst versucht, durch Umstellung seines Fahrstils Einfluss zu nehmen. «Aber das ist eben nur eine Option, das technische Problem bleibt. Wenn wir die paar Zehntel irgendwo finden, sind wir wieder ganz vorn dabei», berichtete Folger.
Sein Teamkollege Sandro Cortese war zufriedener. Am Start fiel er von Platz sieben auf Rang 13 zurück, arbeitete sich aber kontinuierlich wieder nach vorn. «Das Gefühl für das Motorrad ist wieder da, das Selbstvertrauen auch, so dass ich konstant schnelle Runden fahren konnte. Zwar ist es nicht ein Platz unter den besten Fünf, aber nach all dem, was in dieser Saison schief gegangen ist, bin ich zufrieden», berichtete der Berkheimer, der schon ans nächste Jahr denkt: «Dieses positive Gefühl will ich unbedingt konservieren.»
Der Kampf um den Titel ist nach dem zweiten Platz von Alex Rins aus Spanien hinter Lorenzo Baldassarri wieder offen. Titelverteidiger Johann Zarco aus Frankreich hat nur noch drei Zähler Vorsprung auf Rins.
Ähnlich wie Cortese hatte auch Philipp Öttl in der Moto3 einen schlechten Start. Er fand sich sogar auf Rang 14 wieder. «Doch dann konnte ich meinen Speed mitnehmen und hätte durchaus auch Fünfter werden können. Doch in der letzten Runde ist einiges schief gegangen», meinte er.
Nichts schief ging dagegen bei WM-Spitzenreiter Brad Binder aus Südafrika, der nach seinem fünften Saisonsieg bereits in zwei Wochen in Aragon Moto3-Weltmeister werden kann.
Bradls zwölfter Rang war Ausdruck einer soliden Fahrt, ohne dass er in große Positionskämpfe verwickelt wurde. Die spielten sich vorn ab, wo Lokalmatador Valentino Rossi zwar lange führte, den Sieg dann aber dem Spanier Daniel Pedrosa überlassen musste.
(dpa)