Abu Dhabi – So ganz vorbei ist die Formel-1-Saison 2019 noch nicht. In dieser Woche wird auf dem Yas Marina Circuit in Abu Dhabi noch ein letztes Mal getestet. Dann ist Winterpause.
Bis zum Auftaktrennen 2020 in Melbourne am 15. März müssen sich die PS-Fans eine ganze Weile gedulden. Schon jetzt gibt es Gesprächsthemen, bevor die Rekordsaison mit 22 Grand Prix überhaupt beginnt.
HOCHSPANNUNG IN ROT
2020 wird für Ferrari zur Belastungsprobe. Wie kommen Sebastian Vettel und Charles Leclerc künftig gegeneinander auf dem Asphalt zurecht? Spätestens der leichte Crash von Brasilien hat die Stallrivalen unter Dauerbeobachtung gestellt. «Das sind zwei Fahrer, die kämpfen und auch Fehler machen können. Wichtig ist zu wissen, dass so etwas nicht wieder geschieht», meinte Teamchef Mattia Binotto über die Rivalität seiner Fahrer. Vettel will im vorerst letzten Jahr seines Vertrags endlich mit Ferrari die WM holen – Leclerc will ihm schon in seiner zweiten Scuderia-Saison zuvorkommen. Der zehn Jahre jüngere Monegasse muss seine Leistungen aber erst bestätigen. «Der Schlüssel für mich ist, dass wir miteinander klarkommen, wir haben kein Problem miteinander», sagte der 32-jährige Vettel über die Beziehung zu Leclerc.
ANGRIFF AUF SCHUMACHER
Kurz nachdem Michael Schumacher 2004 zum siebten Mal Weltmeister geworden war, dachten wohl nicht viele daran, dass dieser Rekord in absehbarer Zeit angegriffen werden könnte. Einer macht das jedoch: Lewis Hamilton. 2020 kann der englische Mercedes-Pilot die Bestmarke zumindest egalisieren. «Ich habe immer gesagt, dass Michael zu erreichen, nie ein Ziel für mich war», meinte der 34-Jährige vor Kurzem. Einen weiteren WM-Titel zu gewinnen, würde ihm weitere «unglaubliche Leistungen und Arbeit» abverlangen. Teamchef Toto Wolff traut das seinem Star-Piloten und Mercedes aber zu. «Wenn wir in der Lage sind, unsere Fahrer nächstes Jahr mit einem guten Auto auszustatten, das wettbewerbsfähig ist, und wir an unseren Defiziten arbeiten, sehe ich keinen Grund, warum er nicht nach einem siebten Titel greifen könnte», meinte Wolff.
GRÜNE SPIELWIESE
Seit 2014 werden die Formel-1-Wagen von Hybridmotoren angetrieben. Die beim Bremsen erzeugte Energie wird gespeichert und dem Antrieb später wieder zugeführt. Die Motorsport-Königsklasse will aber noch grüner, die Motoren sollen noch effizienter werden. Bis zum Jahr 2030 soll die gesamte Rennserie CO²-neutral sein, 2025 sollen auch die Events abseits des Asphalts nachhaltig sein. Ab 2021 sollen sogenannte E-Fuels, also synthetische Kraftstoffe, für eine bessere Ökobilanz sorgen. «Der Sport muss viel nachhaltiger werden. Die ganze Welt debattiert darüber, es ist ein relevantes und wichtiges Thema im Moment», meinte Williams-Teamchefin Claire Williams. Sie verwies auf ihren eigenen Rennstall, der wie andere Teams auch schon vor Jahren das Thema Klimaschutz für sich erkannt habe. Bei Williams existiere eine eigene Abteilung, die sich für mehr Nachhaltigkeit einsetze.
KLEINE FRISCHZELLENKUR
Im Fahrerfeld gibt es nur kleine Änderungen. Aus deutscher Sicht aber eine gravierende: Nico Hülkenberg hat für 2020 kein Cockpit bekommen. Ihn ersetzt bei Renault der Franzose Esteban Ocon. Damit ist Sebastian Vettel der einzig verbliebene deutsche Pilot. Ocon wiederum ist nicht wirklich ein neues Gesicht, musste sich 2019 mit einer Rolle als Ersatzfahrer bei Mercedes begnügen. Formel-2-Mann Nicholas Latifi ersetzt bei Williams Robert Kubica. Ein Toptalent ist der 24-jährige Kanadier nicht, sein Vater Michael ist aber immerhin ein reicher Geschäftsmann und hält Anteile an der McLaren-Holding. Zwei neue Kurse sollen den auf 22 Grand Prix angeschwollenen Rekordkalender bereichern. Nach 35 Jahren macht die Formel 1 im Mai wieder an der niederländischen Nordsee-Küste in Zandvoort Station. In Vietnam betritt die Motorsport-Königsklasse Neuland. Auf einem Stadtkurs in Hanoi wird im April gefahren.
(dpa)