Abu Dhabi – Das Finale in Abu Dhabi soll für Nico Rosberg zum Formel-1-Rennen seines Lebens werden. Der deutsche WM-Spitzenreiter steht am Sonntag (14.00 Uhr MEZ) ganz kurz vor der Titelkrönung. Lewis Hamilton will das verhindern. Darauf muss man beim Großen Preis von Abu Dhabi achten.
DER SPITZENREITER: Nico Rosberg steht vor dem größten Triumph seiner Karriere. Er könnte nach Michael Schumacher und Sebastian Vettel zum dritten deutschen Formel-1-Weltmeister aufsteigen. Taktieren will er auf keinen Fall. «Ich will gewinnen, es wird aber nicht einfach», sagte der 31-Jährige, der mit zwölf Punkten Vorsprung auf Lewis Hamilton ins Finale geht und in der Startaufstellung direkt hinter dem Engländer steht. «Ich fahre das Rennen so wie ich immer fahre, da ist kalkuliertes Risiko dabei.» Emotionalen Halt gibt ihm seine angereiste Frau Vivian. «Für mich ist es wunderschön, dass sie hier ist», versicherte der Mercedes-Pilot.
DER JÄGER: Starre Routine gibt es für Lewis Hamilton vor einem Rennen nicht. «Manchmal hat man eine Verabredung, manchmal nicht. Manchmal nutzt man den Zimmerservice, manchmal nicht», sagte der dreimalige Champion. Definitiv werde er einen «schönen Abend» verbringen. Hamilton kann aus eigener Kraft seine WM-Aufholjagd nicht mehr krönen. Der Brite ist auf Mithilfe der Konkurrenten angewiesen oder einen Defekt bei Rosberg. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff hofft, dass der WM-Kampf ohne Zwischenfall fair auf dem Kurs entschieden wird. Der Österreicher räumte aber ein: «Es ist ein mechanischer Sport, manche Dinge können passieren.»
DER FERRARI-STAR: Nur fünf Punkte liegt Sebastian Vettel in der Fahrerwertung vor Red-Bull-Youngster Max Verstappen. Und diesen vierten Rang will der Ferrari-Pilot unbedingt verteidigen. «Die Pace ist gut, lassen wir uns überraschen. Ich denke, wir reden im Kampf um das Podium auf jeden Fall ein Wörtchen mit», sagte der Heppenheimer nach Position fünf in der Qualifikation. «Wir werden alles probieren, um das Optimum rauszuholen.» Mit seinem ersten Sieg nach 26 Grand Prix ohne Champagnerdusche dürfte es für Vettel am Sonntag aber unter normalen Umständen nichts werden.
DIE ABSCHIEDE: Man darf ruhig mit Tränen rechnen. Nach 14 Saisons in der Formel 1 bestreitet der nah am Wasser gebaute Brasilianer Felipe Massa sein letztes Formel-1-Rennen. Der frühere Ferrari-Pilot und aktuelle Williams-Mann durfte sich 2008 sogar Sekundenweltmeister nennen. Massa musste sich in São Paulo in einem Titeldrama aber knapp Hamilton geschlagen geben. Emotional wird es auch in der McLaren-Box. Jenson Button räumt nach seinem 305. Rennen das Cockpit für Stoffel Vandoorne. Zwar hat der Brite eine Option, 2018 wieder zurückzukehren, doch der Weltmeister von 2009 rechnet selbst eher mit seinem Abschied aus der Formel 1 für immer.
DAS DRUMHERUM: 4700 Lichter erleuchten den Yas Marina Circuit. Die Piloten bestreiten ein funkelndes Rennen in der Dämmerung. Für die Fahrer und die Ingenieure ist die Abstimmung der Wagen keine leichte Sache. Denn die Temperaturen sinken auf dem Kurs ab, die Reifen werden auch angesichts des Wüstensands besonders beansprucht. Die Fans genießen indes das Szenario. Vom Luxus-Hotel Yas aus oder einem Platz auf einer Yacht in der Bucht an der Strecke lässt sich das Spektakel bestens mitverfolgen.
(dpa)