São Paulo – Der 6. November 2010 soll nicht alles gewesen sein in der Formel-1-Karriere des Nico Hülkenberg. An jenem Tag raste der damalige Neuling mit einem Williams auf die Pole Position beim Großen Preis von Brasilien.
Im Regen von São Paulo bewies Hülkenberg sein Können. Platz acht wurde es tags darauf im Rennen. Am Ende seiner ersten Saison in der Formel 1 musste Hülkenberg sich dennoch ein neues Team suchen.
Sechs Jahre hat Hülkenberg gebraucht, um in einem Rennstall so richtig angekommen zu sein. «Ich bin in einem Team, in dem ich mich wirklich glücklich fühle», sagte er vor dem Großen Preis von Brasilien. Renault ist es geworden. Es war kein leichter Weg für den ehemaligen Gewinner der Nachwuchsserie GP2.
Nach dem Aus bei Williams heuerte er als Ersatzfahrer bei Force India an. Dort stieg er nach einem Jahr zum Stammpiloten auf. Nach einem weiteren Jahr wechselte er zum Schweizer Sauber-Team. Auch wieder nur für eine Saison, Hülkenberg zog es zu Force India zurück. Drei Jahre wurden es, ehe Renault den mittlerweile auch schon 30 Jahre alten Piloten verpflichtete. Hülkenberg soll das französische Team zu alten Erfolgen zurückführen.
«Ich sehe alle Vorzeichen: Das Engagement der Marke Renault, die neuen Leute, die geholt wurden, die harte Arbeit jedes Einzelnen im Team», sagte Hülkenberg. «Nun müssen wir es umsetzen.»
Seit dem Rennen in Austin vor drei Wochen fordert der Spanier Carlos Sainz Junior Hülkenberg. «Wir pushen uns gegenseitig, es ist sehr gut für das Team und seine Zukunft», sagte Hülkenberg. Jolyon Palmer aus Großbritannien hatte wegen anhaltender Erfolglosigkeit seinen Platz räumen müssen.
Es begann direkt erfolgversprechend. Nach den Plätzen elf und zwölf landete Hülkenberg dreimal nacheinander in den Top Ten, in Barcelona wurde er sogar Sechster und begann sich die Auszeichnung «Best of the Rest» zu erarbeiten. Sprich: Der, der nach den Piloten von Mercedes, Ferrari und Red Bull kommt. In Silverstone und Spa-Francorchamps schaffte es Hülkenberg erneut auf den sechsten Platz.
Die Bilanz der vergangenen fünf Rennen ist umso ernüchternder. Viermal erreichte Hülkenberg nicht mal das Ziel, einmal wurde er 16. Das vorzeitige Aus in Singapur bescherte Hülkenberg den alleinigen, ungeliebten Rekord als Fahrer mit den meisten Grand Prix ohne Podestplatz. 133 sind es mittlerweile.
Brasilien wäre nun eigentlich der Ort für eine neue Hülkenberg-Show. Sorgen macht aber der Antrieb aus dem eigenen Haus von Renault. «Der Motor an sich ist zwar im Verlauf der Formel-1-Saison 2017 viel stärker geworden, aber es fehlt uns noch an Zuverlässigkeit», sagte Sportchef Cyril Abiteboul. Das Team bleibe aber zuversichtlich und stehe geschlossen hinter den Zielen. «Nur so können wir bis zum Saisonende und in der Vorbereitung auf 2018 weitere Fortschritte erzielen.» Denn dann will Renault die Lücke zu den Top-Teams verkleinern. «Deutlich», betonte Hülkenberg.
(dpa)