Essen (dpa/tmn) – Ein Klopfen im Motor ist kein gutes Zeichen. Denn hinter dem Geräusch verbirgt sich in der Regel eine unkontrollierte Selbstentzündung des Benzin-Luftgemisches, erläutert der Tüv Nord.
Diese Spontanverbrennungen und das dazugehörige Klopfgeräusch entstehen bei der Verdichtung im Brennraum, wenn die Oktanzahl des Kraftstoffes zu niedrig ist.
Die Oktanzahl ist das Maß für die sogenannte Klopffestigkeit von Benzin und damit ein wichtiges Qualitätsmerkmal. Als Faustregel gilt: Je höher die Oktanzahl, desto höher die Klopffestigkeit und desto besser die Verbrennungsqualität.
Superbenzin hat 95 Oktan, Super Plus mindestens 98 Oktan. Die Zahlen stehen für das Mischungsverhältnis der Kraftstoffbestandteile Iso-Oktan (Oktanzahl: 100) und n-Heptan (Oktanzahl: 0). Höhere Oktanzahlen werden durch spezielle chemische Zusätze, sogenannte Additive, erreicht.
Schon vor mehr als 100 Jahren war bekannt, dass ein unregelmäßiges Zünden des Motors zu einem erhöhten Verschleiß und zu ernsthaften Schäden wie durchgebrannten Kolben führen kann. Deshalb setzte man dem Benzin noch bis Ende des vergangenen Jahrhunderts Tetraethylblei zu. Das Blei verhinderte das unkontrollierte Zünden.
Anfang der 70er Jahre wurde der Bleigehalt im Benzin vom Gesetzgeber zunächst beschränkt, weil Blei und seine Verbindungen giftig sind. In den 80er Jahren kam bleifreies Benzin auf den Markt. Im Jahr 2000 schließlich wurde das verbleite Benzin EU-weit verboten. Seither sorgen Additive für die Klopffestigkeit.
(dpa)