Mal ordentlich Gas geben und dabei exzellent aussehen – der neue Audi R8 Spyder ist erste Wahl für so ein Unterfangen. Wir hatten mit dem Audi Sportwagen in Lloret de Mar allergrößten Spaß.
Was fällt am Audi R8 Spyder auf? Anders als die R8 Coupé-Versionen hat er keinen festen oder ausklappbaren Spoiler – der Wegfall des festen Daches erlaubte es, allein anhand einer dezenten Abrisskante genügend Anpressdruck zu erzeugen. Dies auf dem Wege der versprochen 318 Sachen Spitze zu prüfen, scheiterte am lächerlich geringen Spitzentempo in Spanien, doch fahrwerksseitig schien dank magnetic Ride-Dämpfung auf den gewundenen Bergstraßen alles zu passen. Flott in die Kurve rein, und eigentlich auch wieder flott heraus, doch vorausfahrende Kleinwagen behindern den Genuss des vollen Potentials wie etwa der Beschleunigung in 3,6 Sekunden von 0 auf 100 vom R8 Spyder deutlich. Irgendwo wird es auch einen Grenzbereich geben, doch bis dahin ist es weit, ganz weit.
Einstellungen vor der Audi R8 Spyder Probefahrt
Via Audi drive select in den dynamic-Modus versetzt, brillierte der R8 Spyder V10 als absoluter Kurvenstar auf Passstraßen. Großen Anteil hatte daran auch die zu ambitionierterem Fahren animierende Dynamiklenkung. Noch kerniger ging es im auf Wunsch erhältlichen Performance-Modus zur Sache, über dessen Fahrprogramme dry, wet und snow die Antriebscharakteristik perfekt an die Streckenbeschaffenheit angepasst werden konnte – allerdings ausschließlich bei manuellen Gangwechseln. Entschieden verzögert wurde der Ingolstädter Flachmann über die optionalen Carbon-Keramik-Bremsen, aber dank der ebenfalls aufpreispflichtigen Sportabgasanlage mit Klappen war der Vorausverkehr bereits über das Erscheinen des Audi R8 Spyder in Kenntnis gesetzt.
Der 5.2 FSI V10 des R8 Spyder sorgt für Gänsehaut
Für großes Hallo sorgten während der Audi R8 Spyder Probefahrt die zahlreichen Tunnel: Hier ließ es sich per Gaspedal herrlich grollen, knallen und sprotzeln – bloß aufpassen, dass der Gasfuß nicht zu leger fällt, der 5.2 FSI-Sauger schob den offenen R8 gnadenlos an, auch der Durchzug bei Überholvorgängen fiel üppig aus. Dass der ganze Spaß bei dem als Hochdreh-Triebwerk ausgelegtem Audi V10 nicht im Drehzahlkeller abläuft, zeigt der erst bei acht-fünf beginnende rote Bereich; die Spitzenleistung von 540 PS liegt erst bei 7.800 Umdrehungen an, das maximale Drehmoment bei 6.500 Touren. Die Verteilung an den quattro-Antrieb obliegt der gewohnt rasant und weiche agierenden Siebenstufen S tronic; besonders sportliche Naturen werden den Schaltmöglichkeit über Lenkradwippen zu schätzen wissen.
Der Audi Sportwagen begeisterte auf ganzer Linie
Fazit der Audi R8 Spyder Probefahrt? Ein pfeilschnelles Überauto, nach dessen Genuss auch wirklich schnelle Autos langsam wirken. Gewiss, der R8 fordert hohe Aufmerksamkeit, verhält sich aber grundsätzlich gutmütig und geradezu narrensicher. Abgesehen vom Aussteigen aus der konzeptbedingt sehr tiefen Sitzposition erwies sich der R8 Spyder als sehr komfortabel und ergonomisch perfekt, von der Verarbeitungs- und Materialgüte sowieso. Für hochgezogene Augenbrauen sorgte allein die manuelle Sitzverstellung, die bei einem Einstiegspreis von 179.000 Euro deplaziert wirkte. Leider war die Audi R8 Spyder Probefahrt vor Einbruch der Dunkelheit abgeschlossen – zu gerne hätten wir das optionalen Laserfernlicht mit bis zu 600 Metern Reichweite ausprobiert.
Bilder: ©Arild Eichbaum, AUDI AG