Hockenheim – Mit neuem Regelwerk und neuer Führung startet das Deutsche Tourenwagen Masters am Wochenende auf dem Hockenheimring in seine Saison. Als Gejagter geht Titelverteidiger Marco Wittmann in die 18 Rennen.
Auf der Strecke muss sich der BMW-Fahrer dann auch wieder gegen prominente Zugnummern wie die in der Formel 1 erprobten Paul di Resta, Gary Paffett (beide Mercedes) und Timo Glock (BMW) sowie den Rallycross-Weltmeister Mattias Ekström im Audi durchsetzen.
Was hat sich im Fahrerlager geändert?
Statt 24 gehen in dieser Saison nur noch 18 Piloten an den Start, sechs für jeden der drei Hersteller BMW, Mercedes und Audi. Auch der Chef ist neu. Der Österreicher Gerhard Berger, einst Formel-1-Fahrer und einer der Förderer von Sebastian Vettel, hat die Führung der Rennserie von Hans Werner Aufrecht übernommen und soll die DTM modernisieren. «Ich glaube, dass die Rennen noch etwas spektakulärer sein könnten», sagte Berger kurz nach Amtsantritt.
Wie sieht das neue Rennformat aus?
Pro Wochenende gibt es in diesem Jahr zwei 55 Minuten lange und gleichwertige Rennen, eins am Samstag und eins am Sonntag. Die ersten Punkte für die Gesamtwertung werden sogar schon in der Qualifikation vergeben. Drei Zähler gibt es für die Pole Position, zwei für Startplatz zwei und einen für den dritten Rang. In den Rennen müssen sich die Fahrer nicht mehr an ein festes Boxenstopp-Fenster halten, sondern können die Reifen zu einem beliebigen Zeitpunkt wechseln.
Stichwort Reifen: Welche Rolle spielen die neuen Gummis?
Die weicheren Trockenreifen sind eine der größten Herausforderungen für die Fahrer. Die Pneus sollen künftig weniger haltbar sein und mehr Rennaction ermöglichen. Im Vorteil sind nun die Reifenflüsterer, die ihre Gummiwalzen schnell auf die richtige Temperatur bringen und lange pfleglich behandeln. Verstärkt wird dieser Effekt noch durch das Verbot von Heizdecken, die bislang die Reifen vor dem Boxenstopp auf Temperatur brachten.
Warum ist jetzt auch der Boxenfunk verboten?
Die neue DTM-Spitze will die Fahrer stärker in den Mittelpunkt rücken. Deshalb soll es während der Rennen keinen Funkkontakt mehr zwischen Pilot und Kommandostand geben. Nur per Boxentafel auf der Zielgerade sind Informationen erlaubt. Ausnahmen sind nur in Gefahrensituationen und bei der Fahrt durch die Boxengasse möglich. Auch bei den Boxenstopps macht die DTM einen Schritt zurück und erlaubt weniger Personal für die Reifenwechsel, die dadurch deutlich länger dauern werden.
Welche neuen Bestimmungen gibt es für die Autos?
Die Leistung der Motoren ist um rund 30 PS auf mehr als 500 PS gestiegen. Durch den veränderten Heckflügel soll das Überholen erleichtert werden, das Hilfsmittel DRS darf aber nur noch in zwölf Runden eingesetzt werden. Kurz vor Saisonstart wurde das erlaubte Mindestgewicht von 1120 Kilogramm auf 1125 erhöht, obwohl alle Autos bereits gebaut und getestet waren.
Warum wurde die DTM denn so umfassend reformiert?
Das Zuschauerinteresse an der Rennserie ist zuletzt spürbar gesunken. «Die zahlreichen Neuerungen zielen vor allem auf eines ab: noch mehr Spektakel für Fans an der Strecke und an den Bildschirmen», sagte BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt. Die DTM will sich im umkämpften Sportmarkt behaupten und gibt dafür dem Fan künftig sogar direkten Einblick in die Garagen einiger Teams.
Und wo kann man die DTM in diesem Jahr sehen?
Die DTM fährt in dieser Saison auf acht Strecken. Auftakt und Finale finden traditionell in Hockenheim statt. In Deutschland werden zudem der Lausitzring, der Norisring und der Nürburgring angesteuert. Zudem geht es in Budapest, vor den Toren Moskaus, Zandvoort und Spielberg rund. Im Fernsehen überträgt die ARD jedes der 18 Rennen live. Die Qualifikation ist im Spartensender One zu sehen. Zudem gibt es Live-Bilder und Highlight-Videos im DTM-Kanal bei Youtube.
(dpa)