Hülkenbergs schwere Aufgabe bei Renault

Shanghai – Nico Hülkenberg fiel der Abschied aus Australien nicht leicht. Nach seinem durchwachsenen Debüt für den französischen Formel-1-Rennstall verlängerte der neue Renault-Frontmann seinen Aufenthalt in Down Under und genoss noch den Vorzeigestrand Bondi Beach in Sydney.

Im verregneten und versmogten Shanghai will der Rheinländer nun im zweiten Grand Prix der Saison am Sonntag seine ersten Zähler für das Team einfahren. «Wir sind nicht weit vom Mittelfeld entfernt, wir haben eine solide Basis. Ich hoffe, wir können in den nächsten Rennen ein paar Punkte sammeln», sagte Hülkenberg auf der offiziellen Pressekonferenz und ließ sich danach in einer Fahrgemeinschaft mit Red-Bull-Mann Max Verstappen mit einem Golf-Kart zurück in seinen Teampavillon chauffieren.

Als Beifahrer hat Renault den Deutschen vor der Saison nicht verpflichtet. Der vom Privatteam Force India gekommene Rheinländer ist die Nummer eins des Werksrennstalls – und die Ressourcen sind wie auch die Erwartungen gewachsen. «Die Organisation ist um einiges größer, es sind mehr Leute, wir haben eine größere Basis», schilderte der 29-Jährige die Unterschiede zwischen Force India und Renault.

Hülkenberg fühlt sich von Beginn an gut aufgehoben. «Ich fühle mich komplett zuhause und weiß, wir können zusammen Gutes abliefern. Mit unserem großen Projekt stehen wir vor einem langen Abenteuer und es ist großartig, ein Teil davon zu sein», hatte er unlängst betont.

Der Auftrag an Hülkenberg ist klar: Der Deutsche soll Renault an die Spitze führen. «In den nächsten Jahren geht es für uns darum, einen Teilnehmer in einen echten Herausforderer zu verwandeln und dann Erfolge wie in der Vergangenheit zu erreichen. 2017 wird aber ein Jahr des Übergangs für uns», mahnte Hülkenberg Geduld an. Unzweifelhaft will Renault dorthin, wohin Fernando Alonso mit dem Rennstall 2005 und 2006 gerast war: an die WM-Spitze.

Hülkenberg soll das Erfolgsgesicht des Teams in Gelb werden. «Wir wollen Nico zu einem Botschafter für Renault machen und eine starke Verbindung mit ihm eingehen», sagte Renault-Renndirektor Cyril Abiteboul. Der Franzose hat dabei Verbindungen im Sinn wie seinerzeit Sebastian Vettel bei Red Bull oder nun Lewis Hamilton bei Mercedes.

Der Weg nach oben kann jedoch sehr lang und sehr beschwerlich sein. Mit Force India hatte Hülkenberg 2016 mit Rang vier in der Konstrukteurwertung noch die beste Platzierung der Team-Historie gefeiert. Renault musste sich im ersten Jahr seit der Rückkehr als Werksrennstall hingegen mit dem drittletzten WM-Rang begnügen.

Bei seinem Debüt für die Franzosen in Melbourne landete Hülkenberg auf Position elf und verpasste damit um einen Platz die Punkteränge. In China will der Teamkollege des Briten Jolyon Palmer genau das schaffen. Seine beste Platzierung in Shanghai war 2014 Platz sieben. Sollte es wie prognostiziert am Sonntag regnen, hätte er nichts dagegen. «Da können die Fahrer einen größeren Unterschied ausmachen», sagte Hülkenberg – und entschwand dann im Golf-Kart.


(dpa)

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