Budapest – Ein völlig verpatzter Start von Edoardo Mortara hat für die Vorentscheidung im DTM-Titelkampf gesorgt und Marco Wittmann vor dem Saisonfinale in Hockenheim in eine komfortable Lage gebracht.
Audi-Pilot Mortara fiel von der Pole Position zurück ans Ende des Feldes, parkte sein Auto wenige Minuten vor Rennende und blieb einen Tag nach seinem Start-Ziel-Sieg auf dem Hungaroring ohne Punkte. Wittmann dagegen sammelte als Tagesvierter zwölf Zähler und machte sich mit einem Polster von 26 Punkten auf Rang zwei auf den Heimweg.
Der Doppelerfolg von Mattias Ekström und Adrien Tambay war für Audi in diesem Zusammenhang ein schwacher Trost. Dritter wurde Daniel Juncadella im Mercedes.
«Das war für uns fast das Optimum. Es tut mir leid für Edo, dass er nicht ins Ziel gekommen ist. Er hat mir am Start den Platz nicht gelassen und klein bei gebe ich auch nicht», sagte Wittmann der ARD. «Glücklicherweise ist es gut ausgegangen für alle. Das hätte einen bösen Startcrash geben können.» Mortara stand nach dem Rennen konsterniert abseits. «Für die Meisterschaft ist das sehr enttäuschend», sagte er.
Der große Druck am Start wurde auf die verbliebenen Titel-Kandidaten noch einmal vergrößert, weil nach einem Parkfehler von Robert Wickens eine zweite Einführungsrunde gefahren werden musste. Die Zeit zum Nachdenken war für Mortara offensichtlich nicht gut. Als die Ampeln ausgingen, kam er mit durchdrehenden Rädern kaum vom Fleck. Rechts überholte ihn deswegen sofort Teamkollege Ekström, links wollte sein Rivale Wittmann vorbei – wurde von Mortara dabei aber aufs Gras gedrängt. In der unübersichtlichen Situation kollidierten unmittelbar danach die Autos von Jamie Green, Wittmann und Mortara.
«Das war schon richtige Unterhaltung da. Alter Schwede. Das will ich mir noch ein paar Mal anschauen. Grund war der schlechte Start von Edo», sagte Ekström, als er die Wiederholung erstmals sah.
Wer wen wann zuerst berührte, war schwierig zu erkennen. Mortara und Wittmann kassierten beide eine Verwarnung der Rennleitung. «Das war ein Startunfall, alle sind sich in die Quere gekommen. Das war’s», sagte Hans-Jürgen Abt, der Teamchef von Ekström und Mortara, der ARD. «Der Edo hat einen schlechten Start gehabt und in meinen Augen zu viel verteidigt», beschwerte sich dagegen BMW-Motorsportchef Jens Marquardt. In der Folge war das Rennen für Green jedenfalls gelaufen, Mortara musste mit einem Plattfuß an die Box und Wittmann klagte über Probleme mit der Lenkung.
Doch das Titelrennen war danach mehr oder weniger entschieden – zu Gunsten des Champions von 2014. Mortara konnte sich vom hinteren Teil des Feldes nicht mehr nach vorne arbeiten. Wittmann dagegen pflegte seinen Ruf als Mr. Zuverlässig. In 96 Prozent seiner Rennen kam der 26-Jährige vor dem Sonntag ins Ziel, in drei von vier Einsätzen sammelte er Punkte. Beschützt von seinen Markenkollegen gelang ihm das auch am Sonntag. Schon im Samstags-Rennen kann Wittmann nun auf dem Hockenheimring seinen zweiten DTM-Gesamtsieg perfekt machen.
Ekström ist dann nicht dabei. Der Schwede beendete seine Saison mit dem 22. DTM-Sieg seiner Karriere. Das Finale im Oktober verpasst der älteste DTM-Fahrer im Feld, weil er parallel um den Titel in der Rallycross-WM fährt. Er wird zum Abschluss von René Rast ersetzt.
(dpa)