Spa-Francorchamps – Nach seinem Crash-Kurs in Spa muss sich Max Verstappen auf eine unangenehme Fahrerbesprechung in dieser Woche gefasst machen. Am Sonntag startet die Formel 1 auf dem ultimativen High-Speed-Kurs Kurs im Rennkalender.
Und Aktionen wie beim Klassiker in den Ardennen gegen Kimi Räikkönen, als er beim Abbremsen die Spur wechselte, könnten in Monza am kommenden Wochenende erst recht schlimme Folgen haben. Früher oder später werde es einen schweren Unfall geben, prophezeite Räikkönen.
«Ich habe ein bisschen Angst, dass es irgendwann mal in der Wand endet», meinte auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff. «Es gab eine Menge Manöver, mit denen der Rest des Feldes nicht glücklich ist. Es ist aber das Beste, direkt miteinander zu reden», sagte Ferrari-Pilot Sebastian Vettel.
Bei aller Sorge und Kritik betonten beide aber auch ihre Wertschätzung für den gerade mal 18 Jahre alten Niederländer, der mit seinem Sieg im Mai in Spanien zum jüngsten Grand-Prix-Gewinner geworden war. Keine Frage, Verstappen hat die Kompromisslosigkeit, die man für den Erfolg auch braucht.
Wolff fühlt sich gar an Ikone Ayrton Senna oder seinen aktuellen Star-Piloten Lewis Hamilton erinnert. Und Vettel betonte: «Ich mag ihn.» Verstappen fahre aggressiv. Allerdings seien manche Bremsmanöver nicht korrekt. Schon in Ungarn hatte sich Vettels Stallkollege Räikkönen darüber echauffiert.
Nicht, dass Formel-1-Piloten nicht gern schnell fahren würden. Der viermalige Weltmeister Vettel leistete sich auf dem Kurs in Monza schon zweimal Rad-an-Rad-Duelle mit dem zweimaligen Titelträger Fernando Alonso. 2011 und 2012 blieb den Zuschauern dabei fast der Atem stehen.
Derartige Manöver sind Vertrauenssache: Jeder der Fahrer muss darauf vertrauen, dass der andere in diesen Momenten keinen Fehler macht. Selbst der kleinste könnte massive Folgen haben. Das Verstappen nach seiner gewagten Aktion in Kurve eins gegen Räikkönen und Vettel dann beim Bremsen vor dem von hinten heranjagenden Räikkönen die Spur abrupt wechselte, war eben keine vertrauenstärkende Maßnahme.
Je schneller die Autos sind, umso gefährlicher wird es. Auch deswegen muss sich Verstappen auf eine erneute klare Aussprache beim sogenannten «Driver’s Briefing» gefasst machen. Es wird nicht das erste Mal für ihn sein. «Vielleicht wird es beim nächsten Mal ein bisschen härter für ihn», meinte Wolff.
Dessen Red-Bull-Amtskollege Christian Horner verteidigte seinen erst vor rund drei Monaten ins A-Team beförderten Teenager, der bisher 32 Grand Prix bestritt und bei seinem halben Heimrennen – Verstappen wurde in Belgien geboren – als jüngster Pilot erstmals aus der ersten Reihe starten durfte. «Das Manöver war an der Grenze, aber ich denke, es ist okay. Wenn es ein Problem gewesen wäre, hätten die Stewards was gesagt», kommentierte Horner das umstrittenste der Duelle mit Räikkönen. So argumentierte auch Verstappen, der sich zu Unrecht kritisiert sah.
«Er ist kein Kind von Traurigkeit, der fährt nicht einfach weg wenn Herr Vettel oder Herr Räikkönen da kommen», erklärte Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko motorsport-magazin.com zum Dreikampf in Kurve eins: Es werde sich aber wieder beruhigen. Glaubt Marko.
(dpa)