Eigentlich ist es nicht wirklich wirtschaftlich, sich einen Old- oder Youngtimer zuzulegen. Meist sind sie selten, in schlechtem Zustand und bar jeglicher Ersatzteilversorgung. Wer aber etwas Ahnung von der Materie hat und auf die typischen Problemzonen achtet, der könnte beispielsweise mit einem Audi 100 glücklich werden.
Der Aufwand, lohnt sich hier in jedem Fall. Der Audi 100 lief in seinen verschiedenen Versionen 827.474 Mal vom Band und auch, wenn die Ersatzteilversorgung zumindest bei Karosserieteilen schon in den 90ern langsam schwierig geworden ist, garantiert die hohe Stückzahl eine relative stabile Versorgung mit gebrauchten Autoteilen.
Zudem sind gut erhaltene Modelle schon für um die 5.000 Euro zu haben. Sein biederes Image hat der Audi 100, der gerne als Prokuristen-Mercedes bezeichnet wurde, inzwischen abgelegt.
Den Audi 100 hätte es eigentlich nicht geben sollen
Der Audi 100 stellt gewissermaßen ein Novum in der deutschen Automobilgeschichte dar. Nach der Übernahme der Auto Union durch VW sollte es eigentlich keine Audis mehr geben. Die Werke in Ingolstadt sollten nur als Produktionsstandort für den Käfer dienen.
Einzig dem Techniker Ludwig Kraus verdanken der Audi 100 und die Marke selbst ihre Existenz. Er entwickelte in seiner Freizeit den Audi 100, weil er nicht mehr an den Erfolg des Käfers glaubte. Erst das fertige Modell stellte er seinem Chef vor. Aus der ursprünglich geplanten Serie von 100.000 Exemplaren wurden von 1969 bis 1971 schließlich 827.474. Der Audi 100 rettete nicht nur die Marke Audi, sondern gewissermaßen auch die Wolfsburger, die sich mit ihrer Heckmotorstrategie bereits selbst ins Abseits manövriert haben.
Den Audi 100 gab es in zahlreichen Varianten
Der Audi 100 LS verfügte über 1.760 cm³ Hubraum und über 85 oder 100 PS. Dank seiner für damalige Verhältnisse ausgefeilten Aerodynamik und seinem geringen Gewicht von 1.100 Kilogramm erweist sich der Audi 100 LS als echter Sparfuchs. Mit nur 10 Litern Super auf 100 Kilometern lohnt sich die Anschaffung auch heute noch.
Die Motoren schaffen ohne Probleme 200.000 Kilometer und auch sonst ist die Technik zuverlässig. Einzig die Getriebesynchronisation schwächelt relativ schnell. Ein wirkliches Problem ist seine Rostanfälligkeit. Dies ist aber bei beinahe jedem Fahrzeug dieser Jahre so.
Die Problemzonen des Audi 100 LS sollte man im Auge behalten
Probleme bereiten hierbei vor allem die vorderen Querträger, der Wasserkasten, beide Kotflügel, die Türen, Schweller, der Kofferraumboden, die A-Säulen, die Endspitzen, die Aufhängung der Hinterachsen und die Batteriemulde.
Dies bedeuten natürlich nicht, dass jeder Audi 100 LS quasi kurz vor dem Zusammenbruch steht, aber jene Bereiche sollte man im Auge behalten und vor allem vor dem Kaufen überprüfen.
Ohnehin sollte man seinen zukünftigen Youngtimer nicht nach Farbe und Ausstattung oder gar Motorleistung, sondern ausschließlich nach Karosseriezustand auswählen.