Ab 2020 werden die CO2-Grenzwerte für Neuwagen Realität: Der Ausstoß pro Fahrzeug darf nicht mehr als 95 Gramm je Kilometer betragen. Dabei muss allerdings nicht jeder verkaufte Wagen diese Anforderungen erfüllen – bei der Vorgabe handelt es sich lediglich um einen Durchschnittswert. Hybridfahrzeuge könnten für die Autohersteller dabei eine besondere Rolle spielen.
Besonders schadstoffarme Autos bringen Bonuspunkte
So sollen Fahrzeuge, die durch besonders geringen Schadstoffausstoß punkten, mehrfach angerechnet werden können – und somit in der Lage sein, den Schnitt für einen bestimmten Hersteller entscheidend zu senken. Derzeit wird ein Fahrzeug, welches maximal 50 Gramm CO2 pro Kilometer ausstößt, mit einem Faktor von 3,5 bewertet. Um die Hersteller etwas zu entlasten, wird jetzt geplant, den Wert ab 2020 auf 2 absinken zu lassen – bisher war eine komplette Abschaffung der als „Supercredits“ bezeichneten Bonuspunkte beabsichtigt.
Gegner befürchten Aushebeln von Grenzwerten
Damit wird es wieder attraktiver, ein Elektro- oder Hybridfahrzeug im Programm zu haben. Auch wenn es nicht ganz kostendeckend angeboten werden kann, spart der Autohersteller sich durch die Senkung seines Flottenverbrauchs die Bemühungen, den Ausstoß bei konventionellen Fahrzeugen zu senken. Befürworter des Änderungsbeschlusses sehen darin einen Impuls zur Weiterentwicklung alternativer Antriebe. Doch es gibt auch Gegner, die damit eher einen faulen Kompromiss zugunsten der deutschen Autoindustrie sehen. Weil die meisten deutschen Hersteller vor allem Premiumfahrzeuge mit leistungsstarken Motorisierungen produzieren, liegt der Spritverbrauch im Durchschnitt aller verkaufen Fahrzeuge vergleichsweise hoch. Ihnen wird vorgeworfen, die Begrenzungen auf 95 Gramm je Kilometer durch die Supercredits de facto umgehen zu wollen. Entschieden wurde über diesen Vorstoß indes noch nicht, Ende Juli stimmt das Europaparlament über den Vorstoß ab.
Supercredits: Vorteil für Hybridfahrezeuge?
Um die Verschärfung der Grenzwerte für CO2-Emmissionen wird heftig gerungen: Vor allem die deutsche Automobilwirtschaft sieht Nachteile auf sich zukommen, wenn es bei den bisherigen Beschlüssen bleibt. Bei einem geplanten Kompromiss könnten besonders abgasarme Fahrzeuge mit Elektro- oder Hybridantrieben doppelt angerechnet werden – und so den durchschnittlichen Schadstoffausstoß eines Herstellers entscheidend senken. Befürworter sehen darin die Entwicklung von alternativen Antrieben gestärkt.