Wie der Nachwuchs auf dem Fahrrad mitfährt

Berlin – Statt mit dem Auto fahren zahlreiche Eltern den Nachwuchs mit dem Fahrrad umher. Das spart Sprit und oft auch Zeit. Mitgenommen werden dürfen die Kinder, solange sie nicht älter als sieben Jahre sind. Für behinderte Kinder gilt die Altersgrenze laut
Straßenverkehrs-Ordnung nicht.

Doch wie transportiert man den Nachwuchs am besten? Die Optionen sind ebenso vielfältig wie deren Vor- und Nachteile. Ein Überblick:

– Der Kindersitz: Den Klassiker gibt es für vorne, wo er am Lenker angebracht wird, oder für hinten, wo er am Sattelrohr oder Gepäckträger befestigt wird. «Kindersitze sind einfach zu handhaben und eignen sich am besten, wenn man wenig Platz hat und kein spezielles Rad haben möchte», schätzt René Filippek vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). Sie sind dem Experten zufolge unter allen Optionen die günstigste.

Bei vorderen Sitzen haben Eltern den Nachwuchs immer im Blick. Aber das kann auch schnell gefährlich werden. Nach Ansicht des VSF (Verbund Service und Fahrrad) kommt es vor, dass das Kind die Sicht behindert oder beim Rumzappeln gegen den Arm oder die Hand boxt und so das Lenken des Fahrrades erschwert.

Thomas Geisler vom Pressedienst-Fahrrad (pd-f) ergänzt in diesem Zusammenhang, dass das Kind vorne direkt dem Fahrtwind ausgesetzt sei und der Fahrer bei einem Sturz leicht auf dem Kind landen könne. Aber auch hinten montierte Kindersitze haben Nachteile. «Die Füße können in die Speichen kommen», so Geisler. Bei beiden Varianten gibt er zudem die große Fallhöhe bei einem Sturz zu bedenken. Außerdem müsse das Kind bereits eigenständig sitzen können.

– Der Anhänger: Im Gegensatz zum Fahrradsitz finden hier oft bis zu zwei Kinder Platz. Ein Vorzug laut Geisler: «Der Nachwuchs kann durch einen Aufsatz ab dem ersten Monat mitgenommen werden und problemlos schlafen.» Sitzen können muss das Kind nicht unbedingt. Ein stabiler Rahmen sowie eine höhere Kippstabilität bringen mehr Sicherheit. Der Bremsweg wird mit Anhänger aber länger und der Wendekreis größer.

Viele Modelle sind einfach faltbar zum Transport in Auto, Bus oder Bahn. Allerdings: Trotz des Faltens benötigen sie mehr Platz als ein Kindersitz. Der VSF rät: Gerade, wer in einem Mehrparteienhaus wohnt, sollte vor einem Kauf abklären, ob der Hänger einen Platz im Keller oder einem anderen Abstellraum findet.

– Das Lastenrad: Verglichen mit Sitzen und Hängern sind diese besonderen Fahrräder am teuersten. Das Lastenrad bietet genug Raum, um auch andere Dinge wie Einkäufe zu transportieren. Das Kind befindet sich immer im Blickfeld der Eltern.

Lastenräder gibt es mit zwei oder drei Rädern. Zweirädrige Modelle bieten ein sportliches Fahrgefühl, können dafür leichter kippen. Die dreirädrigen Modelle sind dagegen sehr kippstabil – dafür allerdings sperriger und schwerfälliger. In beiden Fällen benötigt das Rad einen ausreichend großen Stellplatz.

– Das Longtailrad: In Sachen Kindertransport ist dieses Rad mit dem überlangen Gepäckträger (Longtail) noch ein Exot. «Darauf wird die Mitnahmen von zwei Kindersitzen und Gepäck ermöglicht», so Geisler. «Das Rad fährt sich dabei wie ein Fahrrad.» Eine Mischform zwischen Longtail und normalem Rad, auf dem ein Kindersitz angebracht werden kann, sind Midtails.

– Die Tandem-Kupplung: Bei dieser Lösung fährt der Nachwuchs mit. «Sie bieten sich für ältere Kinder an, die bereits selbstständig unterwegs sind», erklärt Geisler. Durch die Kupplung wird das Kinderrad mit dem des Erwachsenen verbunden und es kann mitradeln, ohne dass es alleine gelassen wird im Straßenverkehr. Nachteile: «Sie haben häufig einen weiteren Wendekreis und lassen sich schlecht um spitze Kurven manövrieren», sagt Geisler.


(dpa/tmn)

(dpa)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert