Berlin – Der Boom des beliebten Oldtimer-Kennzeichens könnte abflauen. Weil ab 1989 in Deutschland der Einbau von Abgas-Katalysatoren in Neuwagen zur Pflicht wurde, kann der Steuersatz ohne H-Kennzeichen unter dem Einheitssatz für Oldies liegen.
Mit mindestens 30 Jahren ist ein H-Kennzeichen möglich. Wer eine H-Nummer beantragen will, muss bei der Zulassungsstelle ein Oldtimergutachten vorlegen. Das Gutachten stellen Prüfer von Tüv, Dekra oder GTÜ aus. «Dieses Gutachten kostet um die 150 Euro muss bei der Zulassungsstelle vorgelegt werden», sagt Götz Knoop, Vizepräsident beim Bundesverband für Clubs klassischer Fahrzeuge (DEUVET) in Lippstadt.
Eine Auswahl oldiereifer Modelle mit Einschätzungen zu Preisen (Zustand 2) vom Marktbeobachter Classic Data:
– BMW 850i: (E31): Als das lange Zweitürer-Coupé 1989 in den Handel kam, kam die Münchner Oberklasse für BMW-Fans direkt aus der Zukunft, so futuristisch war das Design. Der Fünfliter-Zwölfzylinder unter der langen Haube generierte 221 kW/300 PS. Werksangaben von damals: 250 km/h Spitze und in 6,0 Sekunden auf Tempo 100, Preis heute: 34 800 Euro.
– Citroën XM: Auch die französische Marke trat mit einer neuen Oberklasse an. Die fünftürige Limousine punktete technisch wie die Vorgänger DS und CX mit spezieller Federtechnik. Die beim XM genannte Hydractiv reduzierte ungewollte Wank- und Neigebewegungen während der Fahrt. Aktueller Richtpreis: 3300 Euro für ein Zweiliter-Exemplar mit 89 kW/121 kW.
– Opel Lotus Omega: Dank einer Kooperation mit Lotus eine auf 277 kW/377 PS hochgezüchtete Variante der Opel-Mittelklasse. In 5,4 Sekunden mit 3,6-Biturbo auf 100 km/h, erst bei 283 km/h verebbte der Vortrieb. Preis heute: 43 000 Euro.
– VW Passat Variant G60 Synchro: Der mit dem mechanischen Spirallader G60 aus dem Sportcoupé Corrado, 118 kW/160 PS und zusätzlichem Allradantrieb bestückte Kombi war der seinerzeit aufwendigste Passat. Für einen Wolfsburger war er mit 210 km/h Spitze (0 auf 100 km/h: 9,8 Sekunden) recht schnell, schluckte mit mindestens zehn Liter Super aber auch viel. Preis laut Classic Data: 7200 Euro.
– Mazda MX-5: Nicht nur heute ein Klassiker, sondern damals bereits der Vorreiter einer neuen Roadster-Welle. Mit dem MX-5 kamen zweisitzige Cabrios wieder in Mode – auch, weil der kleine Wagen mit den Klappscheinwerfern für seine Art erschwinglich war. Zudem gilt er mit Heckantrieb und Front-Mittelmotor nicht nur ausgewiesenen Fans als Garant von Fahrspaß. Preis: 7000 Euro für ein Modell mit 85 kW/115 PS.
– Mercedes 300 SL-24 (R 129): Der Stuttgarter Hersteller wartete mit einem Oberklasse-Roadster auf, der Neuauflage des SL. Nach 18 Jahren beerbte der R 129 – erstmals bei Mercedes waren adaptive Dämpfer zu haben – den Vorgänger R 107. Aufgelegt wurden nach den V6- und V8-Modellen auch Zwölfzylinder-Motoren mit bis zu 386 kW/525 PS. Technische Neuerung: Ein Überrollbügel für Überschlagunfälle. Preis mit 170 kW/231 PS: 18 400 Euro.
– Lexus LS 400: Stufenheckform mit Ledersitzen, elektronisch geregelter Automatik, Servolenkung und jeder Menge Fahrkomfort – bei bis zu 250 km/h Spitze. Für die viertürige Limousine mit 180 kW/245 PS starkem V8 müssen heute 9000 Euro eingeplant werden.
– Audi 200 Quattro 20V: Auch die Ingolstädter arbeiteten fleißig an ihrem Image. Das Ergebnis war das Spitzenmodell der Baureihe mit Kat, das aus einem 2,2 Liter großen Fünfzylinder dank Turbo 162 kW/220 PS kitzelte, die das Auto mit 6,6 Sekunden auf 100 km/h neben dem Lotus Omega zu einer der sprintstärksten Serienlimousinen ihrer Zeit machten. Kosten: Um die 28 400 Euro.
– Porsche 911 Carrera 2: Technisch eine Ableitung vom Carrera 4, mit Heckantrieb. Sein 3,6 Liter großer Boxermotor kam auf 184 kW/250 PS (260 km/h Spitze; 5,7 Sekunden). Verfügbar war das Modell als Cabrio und als Coupé. Neu waren die Tiptronic-Automatik und ein Kat. Die geschlossene Variante liegt heute bei 58 600 Euro.
– Ferrari 348 TB: Rückte als Nachfolger des 328 nach – zunächst als Coupé (tb) und Targa (ts). Der italienische Sportwagenhersteller pflanzte dem Flitzer anfangs einen 3,4 Liter großen V8 ein, der auf 221 kW/311 PS und einen Topspeed von 275 Sachen kam (5,6 Sekunden). Der keilförmige 348 zählte zu den ersten Neuentwicklungen nach dem Tod des Firmengründers Enzo Ferrari im Vorjahr. Preis: 56 700 Euro.
(dpa/tmn)