Nachdem es beim diesjährigen Season Opening im Mai schon heiß hergegangen war, hielt sich beim Race 61 2018 erst recht keiner zurück. Wetter und WM kosteten die Vollgasparty vom 22. bis zum 24. Juni im Luftwaffenmuseum Finowfurt allerdings einige Besucher.
Während es beim Race 61 Season Opening keine Klassen und keine Pokale gab und Fahrten auf der Achtelmeile als wertungsfreie Test and Tune-Läufe anzusehen waren, ging es beim Race 61 an der Startlinie ums Ganze. Beim Hauptrennen am Samstag starteten die Motorräder und Autos in jeweils fünf Klassen, beim sonntäglichen Race 76 durfte nahezu jeder mal kräftig aufs Gas latschen, der am Vortag zu kurz gekommen war. Nach einem Fuel Altered-Auftritt und dem Gig der Kilaueas auf der Ladefläche eines Armee-Lastwagens direkt auf der Piste gab es für die Zweirad-Fraktion kein Halten mehr. Die Small Bikes bis 500 ccm, die Medium Bikes bis 900 ccm, die Big Bikes darüber, die Flatheads bis 750 ccm und die schließlich die Modified Bikes zeigten gnadenlos, was in ihnen steckte.
Oldtimerrennen mit Biss
Das Losfahrsignal kam wie gehabt nicht per Tannenbaum, sondern nach dem Staging für die elektronische Zeitnahme ganz klassisch: Ein Startergirl schwang im Sprung die checkered flag, und ab dafür. Eine der jungen Damen wurde übrigens beim Season Opening gecastet. Bei den Bikes ging es abgesehen von einigen Schaltfehlern harmlos zu. Die Pkw und Trucks, die als Small Blocks bis 300 PS, als Big Blocks, als Flatheads, als Modified Cars sowie als Muscle Cars bis Baujahr 1971 antraten, verzeichneten zwei markantere Zwischenfälle: Ein Ford Sedan drehte sich und rauschte in die Strohballen-Barriere. Glück gehabt, zehn Meter davor hätte ihn die Leitplanke deutlich unsanfter zum Stehen gebracht. Weniger glücklich ging es für einen 1929er Oldsmobile Roadster aus, der beim Bremsen ins schleudern kam und in der um 80 Meter verlängerten Auslaufzone reichlich Staub aufwirbelte. Personenschäden gab es nicht, von daher alles gut gegangen.
Tolle Zeiten beim Race 61
Bummeln wollte beim Race 61 keiner, den Vogel schoss der Camaro bei Modifieds ab: Schon beim Season Opening alles andere als langsam, lag die erste Wertung nun bei über 170 km/h, dann steigerte sich das von Special Cars berlin gemeldete Pony Car auf 189 km/h Endgeschwindigkeit nach 200 Metern. Die Mopar-Jungs waren wie erwartet ebenfalls flott unterwegs, sei es nun auf Charger, Polara, Roadrunner oder Duster, während Mustang-Bernd auf 1971er Mach 1 die Ford-Ehre verteidigte. Die Moderation des Spektakels oblag einmal mehr Helge Thomsen, der in lockerem Ton nach eigener Einschätzung gefährliches Halbwissen unter das Publikum brachte. Die abendliche Siegerehrung im Hangar war selbstverständlich gut besucht, so mancher Triumph und so manche Niederlage im sportlichen Wettstreit gebührend wie freundschaftlich begossen.
US CAr-Treffen für jedes Alter
Aus automobiler Sicht hielt das aufgefahrene Material beim Race 61 2018 allerhnd zu sehen, aus dem Kleinkindalter bis in die Neuzeit war alles vertreten, was Räder und Namen hatte, Hot Rods, Customs, Muscles, Trucks, Vans, unberührte oder restaurierte Originale, you name it, you get it. Bemerkenswert war der Präsentationslauf eines historischen Flugzeug-Sternmotors, beeindruckend die Offroadfähigkeiten rad- oder kettengetriebener Armeefahrzeuge zum Miterleben. Die jüngeren Semester ohne Führerschein erlebten auf dem nichtöffentlichen Areal den Genuss des motorisierten Mobilität auf Mopeds und Mofas, sodass sich um interessierten Nachwuchs und damit den Fortbestand dieser etablierten Veranstaltung sich niemand zu sorgen braucht. Wunderbar, weitermachen!
Bilder: ©Arild Eichbaum