Daytona Beach – Nach seinem XXL-Testlauf in Daytona Beach zog der zweimalige Formel-1-Weltmeister Fernando Alonso ein positives Fazit.
«Ich habe ein gutes Gefühl, wie dieses Rennen gelaufen ist. Leider hatten wir zu viele technische Probleme, die außerhalb unserer Kontrolle lagen», fasste der Spanier bereits eine Stunde vor Rennende sein Debüt als Sportwagen-Pilot und bei einem Langstreckenrennen in einer Pressekonferenz zusammen.
Alonso erreichte in Florida sein Ziel, der gewünschte Erfolg blieb aber aus. Denn das Team von McLaren-Geschäftsführer Zak Brown hatte während zwei Dritteln des 24-Stunden-Rennens mit großen technischen Problemen zu kämpfen. «Mein Gesamteindruck ist positiv. Es hat Spaß gemacht, dieses Auto zu fahren», sagte Alonso dennoch. «Auch die Kommunikation mit dem Team United Autosports, die Fahrerwechsel und alles, was dazu gehört, haben mir große Freude bereitet.»
Genau diesen Eindruck hatte Startfahrer Alonso schon nach seinem Dreifachstint zu Beginn des Rennens vermittelt. Sichtlich zufrieden war er nach 1:55 Stunden aus dem 600 PS starken Ligier JS P217 gestiegen, wohlwissend, dass er sich persönlich kontinuierlich gesteigert hatte.
«Das Schönste war die Feststellung, wie konkurrenzfähig wir plötzlich waren», sagte der Asturier erfreut. «Wir hatten uns eigentlich keine großen Hoffnungen gemacht, aber im Rennen selbst kam ein Lächeln auf unsere Gesichter. Wir waren schnellster Ligier und haben um einen Podestplatz gekämpft – das war ein gutes Gefühl.»
In der Tat lagen Alonso und seine Teamkollegen, McLaren-Entwicklungsfahrer und Formel-3-Europameister Lando Norris sowie dessen britischer Landsmann Phil Hanson, in den ersten acht Stunden zwischenzeitlich sogar an der Spitze der insgesamt 50 Starter. Dann sorgten Reifen- und vor allem Bremsprobleme für einen Absturz von Platz vier bis auf Rang 38.
Am Ende hatte das Trio einen Rückstand von 90 Runden auf die Gesamtsieger Joao Barbosa, Filipe Albuquerque (beide Portugal) sowie Christian Fittipaldi (Brasilien), die zudem in ihrem Cadillac einen Rundenbestwert (808) und einen Distanzrekord (4629,032 Kilometer) erzielten.
Alonso verließ nun Daytona mit dem Gefühl, viel gelernt zu haben: «Indianapolis war für mich das erste Ovalrennen. Das hier war nun mein erstes 24-Stunden-Rennen. Sollte ich in Le Mans antreten, werde ich wesentlich besser vorbereitet sein», meinte der 36-Jährige. «Ich habe hier viele Dinge gelernt, die ich bisher nicht kannte, beispielsweise das Fahren mit einem geschlossenen Rennwagen, bei Dunkelheit sowie im dichten Verkehr mit langsameren Autos. Ich weiß heute viel mehr als ich gestern wusste und glaube, einen Prototyp jetzt auf einem höheren Level bewegen zu können als noch vor zwei Wochen.»
Alonso stellte abschließend klar, dass er im Gegensatz zum vergangenen Jahr, wo er auf den Grand Prix in Monaco verzichtete, um beim Indy500 anzutreten, in dieser Saison kein Formel-1-Rennen auslassen werde. Die Königsklasse und sein Team McLaren-Renault hätten Priorität. Bezüglich eines möglichen Starts mit Toyota in Le Mans («Ich freue mich mehr denn je darauf») gäbe es «keine Deadline. Die Entscheidung liegt nicht allein bei mir. Die Chancen stehen aus heutiger Sicht bei 60:40».
(dpa)