DS DS7 Crossback im Test: Pretiose aus Paris

Berlin (dpa-infocom) – Bislang war DS vor allem eine Geburt des Marketings. Denn auch wenn die Citroën-Schwester seit Sommer 2014 als eigene Marke geführt wird, waren die Autos nur dezent modifizierte Modelle aus dem normalen Verkaufsprogramm. Doch mit dem DS7 Crossback wird sich das ändern.

Der DS7 Crossback kommt als Gegner für VW Tiguan und Peugeot 3008 Ende Februar zu Preisen ab 31 490 Euro in den Handel. Dann ist der Wagen nicht nur das erste halbwegs echte SUV im PSA-Konzern, sondern auch das erste wirklich eigenständige Modell in der DS-Familie. Vor allem ist der DS7 das erste Auto, das zumindest halbwegs so avantgardistisch ist, wie man es beim Namen DS erwarten darf.

Ordinäre Form, extraordinäre Details

Das beginnt beim Design. Denn so wenig überraschend ein SUV von 4,57 Metern noch sein mag, haben die Franzosen zumindest bei den Details ein paar neue Ideen gehabt.

Die drei schwenkbaren Elemente in den Scheinwerfern erinnern an das seinerzeit revolutionäre Kurvenlicht der originalen DS, und die Rückleuchten haben mit ihren holografischen Dreiecksmustern eine beinahe hypnotische Wirkung.

Ein Innenraum wie ein Schmuckkästchen

Innen wird der Anspruch der Franzosen noch deutlicher. Mit seinen verspielten Schaltern, den eigenwilligen Konsolen und dem immer wiederkehrenden Muster von geschliffenen Edelsteinen sieht der DS eher aus wie eine zu groß geratene Schmuckschatulle als wie ein SUV. All das wirkt nicht ganz so hochwertig wie beim Audi Q5 oder Mercedes GLC, mit denen sich die Franzosen gerne vergleichen würden.

Die Platzverhältnisse für Kind und Kegel sind genau wie der Kofferraum von 555 Litern allenfalls gehobener Durchschnitt. Doch aus der Masse der bürgerlichen Geländewagen hebt sich der DS 7 damit deutlich ab. Und spätestens wenn sich beim Anlassen die mechanische Designer-Uhr aus dem Cockpit dreht, wähnt man sich tatsächlich auf der Prachtmeile Rue du Faubourg Saint-Honore in Paris und erkennt im DS gar vollends eine Pretiose der Metropole.

Technologische Avantgarde

Die Avantgarde beschränkt sich nicht nur auf den schönen Schein, auch technisch geht der DS7 innerhalb der Markenfamilie und zum Teil auch im Marktsegment in Führung. So gibt es nicht nur eine automatische Abstandsregelung und eine 360-Grad-Kamera, sondern zum ersten Mal in diesem Segment ein Nachtsichtsystem.

Und damit man sich von Massage-Sitzen, Ambiente-Beleuchtung und der individuellen Charakterregelung nicht allzu sehr einlullen lässt, wacht eine Kamera darüber, dass der Fahrer nicht schläfrig wird und mahnt nötigenfalls zur Pause.

Fortschrittliche Motoren in Planung

Nur beim Blick unters Blech ist es mit der Avantgarde nicht so weit her. Noch nicht zumindest. Auch wenn der DS7 für die Franzosen ungewöhnlich potent motorisiert ist und die Palette von zunächst zwei Dieseln und einem Benziner von 96 kW/130 PS bis 165 kW/225 PS reicht, sind das alles bekannte und konventionelle Motoren. Und so solide Spitzengeschwindigkeiten von 195 bis 227 km/h auch sein mögen und so vorzeigbar Verbrauchswerte von 4,0 Litern Diesel bis 5,9 Litern Benzin (CO2-Ausstoß: 104 bis 135 g/km) sind, so sehr fehlt dem DS7 für ein glaubwürdiges SUV der Allradantrieb.

Doch wenn im Sommer 2019 der DS7 E-Tense kommt, ändert sich das auf einen Schlag: Denn mit dem ersten Plug-In-Hybriden aus Frankreich bringt die 220 kW/300 PS starke Kombination den DS wieder in Führung, mit 50 Kilometern elektrischer Reichweite pfeift man auf drohende Fahrverbote und mit der elektrisch angetriebenen Hinterachse geht es auch im Gelände ein gutes Stück weiter.

Fahren mit dem gewissen «Laissez Faire»

Egal welchen Motor man unter der Haube hat, erweist sich der DS7 als dynamischer Vertreter seiner Art, der sich nicht aus der Ruhe bringen lässt. Wo die Konkurrenz Sportlichkeit mit Härte übersetzt, folgen die Franzosen dem typischen Liassez-Faire und steigern das beim DS7 noch mit einer weiteren Reminiszenz ans Original.

Wo das Original mit einer hydropneumatischen Federung aufwarten konnte, ist das schicke SUV das erste Auto diesseits der Luxusklasse, das mit Kameras die Fahrbahn abtastet und sein Fahrwerk im Voraus auf kommende Unebenheiten einstellt.

Fazit: Nachzügler mit Charakter

DS kommt spät, aber gewaltig. Um das Feld von hinten aufzurollen und sich eine Lücke zwischen Volumenmarken wie VW und Nobelmodellen wie dem Audi Q5 zu schaffen, haben die Franzosen immerhin ein Auto mit Charakter geschaffen. Das setzt nicht nur beim Design eigene Akzente, sondern löst auch bei der Technik das Versprechen der Avantgarde ein, das Citroën vor mehr als einem halben Jahrhundert mit der DS gegeben hat.

Datenblatt: DS DS7 Crossback BlueHDi 180 Automatik

Motor und Antrieb: Vierzylinder-Common-Rail-Diesel
Hubraum: 1997 ccm
Max. Leistung: 130 kW/180 PS bei 3750 U/min
Max. Drehmoment: 400 Nm bei 2000 U/min
Antrieb: Frontantrieb
Getriebe: Achtgang-Automatik
Maße und Gewichte
Länge: 4573 mm
Breite: 1895 mm
Höhe: 1618 mm
Radstand: 2738 mm
Leergewicht: 1610 kg
Zuladung: 580 kg
Kofferraumvolumen: 555 Liter
Fahrdaten
Höchstgeschwindigkeit: 215 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 9,4 s
Durchschnittsverbrauch: 4,9 Liter/100 km
Reichweite: 1120 km
CO2-Emission: 128 g/km
Kraftstoff: Diesel
Schadstoffklasse: EU6
Energieeffizienzklasse: C
Kosten
Basispreis des DS DS7 Crossback: 31 490 Euro
Grundpreis des DS DS7 Crossback BlueHDi 180 Automatik: 39 790 Euro
Typklassen: k.A.
Kfz-Steuer: 256 Euro/Jahr
Wichtige Serienausstattung
Sicherheit: Sechs Airbags, Geschwindigkeitsbegrenzer, Verkehrszeichenerkennung
Komfort: Klimaanlage, digitale Instrumente, Fahrprofilregelung
Öko-Technik: Start-Stopp-Automatik

Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke

(dpa)

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