Köln/Essen – Droht Schnee, bleibt das Motorrad besser in der Garage. Doch bei geräumten Straßen, mit ein wenig Vorbereitung und ein paar Tipps kann auch eine Roller- oder Motorradfahrt bei Kälte Spaß bereiten.
Dazu zählt vor allem der technisch einwandfreie Zustand des Motorrads, sagt André Vallese vom Institut für Zweiradsicherheit (ifz). Regelmäßige Pflege und das Befreien von Salz und Dreck während der kalten Zeit schützt das Motorrad. «Am besten mit der Hand und einem Wasserschlauch statt mit einem Hochdruckreiniger», so Vallese. Ein Hochdruckreiniger kann Wassertropfen oder auch die chemischen Reiniger in Rad- und Lenkkopflager, in Armaturen, Schalter, Sicherungskästen treiben. Das verursacht anschließend Korrosion.
Michael Lenzen vom Bundesverband der Motorradfahrer (BVDM) rät dazu, Metallteile mit einem entsprechenden Öl zu schützen und Lackteile mit Hartwachs zu behandeln. «Die Züge sollten gut geschmiert und gegen eindringendes Salzwasser geschützt sein», sagt er. Auch die Kontaktstellen der Schalter freuen sich über Kontaktspray. Radlager und Kette gehören im Winter besonders gut gefettet.
Der ADAC empfiehlt als Reifenprofil mehr als die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern. Die Winterreifenpflicht für Motorräder ist zwar nicht mehr gültig, aber jeder, der im Winter fährt, sollte die bestmöglichen Reifen mit viel Profil aufziehen. «Einen wirkungsvollen Schutz gegen Kälte bieten Lenkerprotektoren und Heizgriffe», sagt ein ADAC-Sprecher. «Denn warme Finger sind ein wesentlicher Bestandteil der aktiven Sicherheit. Mit kalten Fingern lassen sich Hebel, Schalter und Lenker nicht mehr einwandfrei bedienen.»
Wer im Winter stundenlang in der Kälte auf dem Motorrad ausharrt, trägt schon aus eigener Bequemlichkeit dicke Schutzkleidung. Ob das eine normale Sommerbekleidung plus Thermo-Overall oder eine spezielle Winterkombination ist, bleibt jedem Fahrer selbst überlassen. «Wichtig ist, dass die Bekleidung geprüfte Protektoren integriert hat», sagt der ADAC-Sprecher. Darunter empfiehlt sich Thermo- oder Skiunterwäsche. Bei Fahrern mit Textilanzügen sorgt eine Regenkombi für zusätzlichen Kälte- und Nässeschutz. Ebenfalls wichtig: isolierte und wasserdichte Handschuhe.
Ein neues und kratzfreies Visier des Helms verhindert Streustrahlung und Blendung bei tief stehender Sonne und entgegenkommenden Fahrzeugen in den Abend- und Nachtstunden. Getönte Visiere haben im Winter am Helm nichts zu suchen. Mit einem doppelwandigen Pinlock-Innenvisier, das beschlagfreier bleibt als beschichtete Visiere, bleibt die Sicht immer klar. Durch eine Sturmhaube mit großem Brust- und Nackenschutz wird der Kopf zusätzlich gewärmt.
Ganz gleich, ob Roller oder Motorrad: Fahren im Winter ist nicht ohne Gefahren. Eine spezielle Vorbereitung ist aber in der Regel nicht nötig. «Wer auch im Winter fährt, hat die Routine aus dem Sommer und ist meist ein routinierter Motorradfahrer», sagt Lenzen. Natürlich müssen Motorradfahrer im Winter mit glatten Straßen und schlechterer Sicht rechnen und den Fahrstil anpassen – also möglichst rund fahren. Dazu zählt Lenzen ohne viele Lastwechsel zu fahren sowie hartes Beschleunigen und starkes Bremsen nach Möglichkeit zu vermeiden.
(dpa/tmn)